Habt ihr denn nicht gelesen von der Auferstehung der Toten, was euch gesagt ist von Gott, der da spricht (2. Mose 3,6): »Ich bin der Gott Abrahams und der Gott Isaaks und der Gott Jakobs«? Gott ist nicht ein Gott der Toten, sondern der Lebenden. Und als das Volk das hörte, entsetzten sie sich über seine Lehre.

Matthäus 22, Verse 31 bis 33

Es wird manchmal darüber gestritten, was mit den Menschen nach deren Tod
passiert.

So wird aus zahlreichen Stellen im Alten Testament, in denen vom Totenreich und davon die Rede ist, dass die Toten Gott nicht loben und die
Toten nichts mehr wissen, geschlossen, dass mit dem Tod zunächst mal alles aus ist. Selbst dem Propheten Daniel wird gesagt, dass er hingehen und
ruhen soll, bis zum Tag der Auferstehung.

Im Neuen Testament lesen wir dann etwas anderes. So zum Beispiel im Gleichnis vom armen Lazarus und dem Reichen, wo sich Lazarus in Abrahams Schoß und der Reiche in der Hölle wiederfindet. Und auf dem Berg der Verklärung erscheinen Mose und Elia, die lange vorher gestorben, bzw. im Falle des Elia, in den Himmel entrückt wurde.

Dem Schächer am Kreuz sagte Jesus bei Seiner Kreuzigung zu, “noch heute mit IHM im Paradies zu sein”.

Wir haben die Zusage, dass uns auch der Tod nicht von Christus trennen kann und andere Aussagen die belegen, dass das ewige Leben, über das der Tod keine Macht mehr hat, schon in dieser Welt beginnt.

So wäre es Paulus recht gewesen, wenn er hatte abscheiden können um beim Herrn zu sein.

Für uns ergeben sich hier “Widersprüche”, zwischen dem Alten und dem Neuen Testament, was daran liegen dürfte, dass uns der volle Durchblick fehlt.

Ganz wesentlich ist, dass es im christlichen Glauben überhaupt nicht, auch an keiner Stelle in der Bibel, um ein “Leben nach dem Tod” geht. Mit dem “Leben nach dem Tod” werden eher esoterische und abergläubische Vorstellungen bedient.

In der Bibel bzw. im Evangelium geht es immer nur um die Auferstehung von den Toten und das ewige Leben. So auch in den heutigen Versen, wobei Jesus keinen Unterschied zwischen der Auferstehung und einem bereits bestehenden Leben in der Gegenwart Gottes macht, den ER bezeichnet Gott als einen Gott der Lebenden und nicht als einen Gott der Toten.

Auch das Volk, das Jesus zuhörte, hatte hier offensichtlich Probleme,
denn es wird uns berichtet, dass es sich über die Lehre Jesu entsetzte.

Mir bereitet der, in dieser Betrachtung aufgezeigte “Widerspruch” aus folgendem Grund keine Probleme:

Die Ewigkeit ist etwas völlig anderes, als die uns bekannte, raum-zeitliche
Ordnung, die wir von unserer Welt gewohnt sind. Ewigkeit ist Zeitlosigkeit, in der es keinen Unterschied zwischen Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft gibt. Gott, sein Reich und somit die unsichtbare Welt, sind damit unvorstellbar anders.

Da das Weltbild der Bibel sowohl die sichtbare als auch die unsichtbare Wirklichkeit umfasst, können sich hier, je nach der Perspektive aus der die
Dinge gesehen werden, “Widersprüche” ergeben.

Was wir zur unserer Ermutigung aus den heutigen Versen entnehmen können ist, dass das Leben gesiegt hat und dass in dem Wort Jesu “ich lebe und ihr sollt auch leben”, unsere Zukunft liegt.

Jörgen Bauer