Wenn ich mit Menschen- und mit Engelzungen redete und hätte die Liebe nicht, so wäre ich ein tönendes Erz oder eine klingende Schelle. Und wenn ich prophetisch reden könnte und wüsste alle Geheimnisse und alle Erkenntnis und hätte allen Glauben, so dass ich Berge versetzen könnte, und hätte die Liebe nicht, so wäre ich nichts. Und wenn ich alle meine Habe den Armen gäbe und ließe meinen Leib verbrennen, und hätte die Liebe nicht, so wäre mir’s nichts nütze.

1. Korinther 13, Verse 1 – 3

Von Liebe ist im Wort Gottes viel die Rede. Und der heutige Abschnitt steht unter der Überschrift “Das Hohelied der Liebe”, wobei die Liebe als das
Allerwichtigste und alles Entscheidende bezeugt wird.

Die Liebe wird im Wort Gottes als die eigentlichste göttliche Eigenschaft und göttliche Gabe angesehen, an der sich die Menschen orientieren sollen, in dem sie sich ebenfalls in Liebe üben und von der Liebe leiten lassen.

Und dass ohne Liebe alles nichts wert ist, kann jeder von uns aus eigener Erfahrung bestätigen. Ohne Liebe, die wir in erster Linie als menschliche Zuwendung, hoffentlich hautnah, erfahren, kann niemand leben.

Der Begriff “Liebe” ist durch den häufigen Gebrauch leider etwas schillernd
und vieldeutig geworden und wird dadurch oftmals im Sinne von Erotik verstanden. Gegen Erotik soll nichts gesagt werden – nur soviel, dass dieser Liebesbegriff viel zu einseitig ist.

Liebe bedeutet, von ganzem Herzen Menschen oder einer Sache, wohlwollend
und hingebungsvoll zugewandt zu sein. Wer liebt, bringt sich in besonderer Weise ein, ihm ist an etwas gelegen, so dass er hierfür einen besonderen Einsatz bringt und sich dabei selbst zurücknimmt. Er will für etwas da sein,
wobei er sich selbst nicht mehr so wichtig nimmt.

Deshalb merkt man einer Arbeit an, ob sie mit Liebe gemacht wurde oder nur eine Pflichtübung war, bei der das Allternotwendigste lustlos und ohne innere Anteilnahme getan wurde.

Wenn wir uns in der Schöpfung umsehen, erkennen wir eine unglaubliche, bis ins Allerkleinste gehende detaillierte Vielfalt, und da stelle ich mir manchmal den Schöpfer vor, der mit künstlerischem Blick, hier und da noch einen Farbtupfer oder eine Verzierung anbrachte, bis es seinem Sinn für Schönheit und Vollkommenheit entsprach.

Und so schafft nur jemand, der mit Liebe bei der Sache ist.

Und so glaube ich, dass der ganze Kosmos, uns eingeschlossen, nur deshalb Bestand hat, weil hier ein Schöpfer ununterbrochen seine von Herzen kommende Liebe vorbehaltlos hineinverströmt.

Wir können Gott nur bitten, dass er unser Herz und unsere Sinne für sein Wirken offenhält, damit wir Sein Wesen aus Seinen Werken erkennen und darüber zum Lob und zur Anbetung kommen.

Als Kinder Gottes sollen wir von Seiner Liebe erfüllt sein und diese gleich
IHM in unsere Umwelt verstrahlen. Auch wenn wir uns von Gott geliebt und angenommen wissen, fällt es uns nicht immer leicht, von Seiner Liebe weiterzugeben, denn unsere alte Natur können wir nicht so einfach ablegen.

Auch hier können wir Gott nur jeden Tag bitten, dass ER uns die Fülle seines
Geistes schenkt, damit wir, erfüllt von Seiner Liebe, so in die Welt hineinwirken können, wie es IHM gefällt und IHM zur Ehre gereicht.

Jörgen Bauer