Es ist gut, auf den HERRN vertrauen und nicht sich verlassen auf Menschen.
Es ist gut, auf den HERRN vertrauen und nicht sich verlassen auf Fürsten.

Psalm 118 Verse 8 und 9

Heißt das, dass wir niemandem trauen sollen? Zu einem allgemeinen Misstrauen fordern diese Verse allerdings nicht auf, zumal ohne Vertrauen kein vernünftiges Miteinander möglich ist.

Die Verse sagen vielmehr dass es besser ist, sich auf Gott, statt auf Menschen
zu verlassen, weil uns Menschen immer wieder enttäuschen, und umgekehrt
auch wir immer wieder Menschen enttäuschen.

Das bestätigen alle biblischen Geschichten. Nahezu ununterbrochen wird hier von Menschen berichtet, die sich anders als erwartet verhalten haben. Und ständig geht es um Wortbrüche und leere Versprechungen.

So wie sich die Qualität einer Maschine oder eines Fahrzeuges erst in Grenzsituationen zeigt, ist es auch mit uns Menschen. Druck von Außen,
nicht erkennbare innere Konflikte, Neu- oder Umorientierungen führen dazu, dass sich Menschen anders, als erwartet verhalten.

Es ist dann davon die Rede, dass einen dies(e) oder jene(r) schwer enttäuscht
hat, es kommt zu Verdächtigungen, Anschuldigungen, Vorwürfen und oft lebenslangen Feindschaften.

Bevor es dazu kommt, sollte man sich vom Wort Gottes den Spiegel vorhalten
und sich fragen, wie oft man sich schon ein gleicher oder ähnlicher Weise verhalten hat. Man kann dabei zu überraschenden Erkenntnissen gelangen.

Hat man sich manchmal nicht auch schon so verhalten, dass man sogar über sich selbst erstaunt war weil man bis dahin noch gar nicht wusste, “dass man
überhaupt so sein kann”. Mir ist es schon so gegangen.

Wir täuschen uns nicht nur über andere, sondern auch über uns selbst und können sogar über uns selbst enttäuscht sein. Deshalb sollten wir uns auch nicht auf uns selbst verlassen.

Wer Gott die Ehre gibt, sich an IHM festhält, der treu und unwandelbar ist,
kann Enttäuschungen besser verkraften als jemand, der nahestende Menschen oder gar sich selbst absolut setzt und damit vergöttert. Eine solcherart nüchterne Sicht führt dann auch zur Vergebungsbereitschaft und macht Neuanfänge möglich.

Was für das unmittelbare Umfeld gilt, gilt auch ganz allgemein. Was wird uns
ständig nicht alles weisgemacht und erzählt. Wieviel Versprechungen und Zusagen werden von Leuten gemacht, die eigentlich vertrauenswürdig sein
sollten, sich aber nicht als solche erweisen.

Deshalb es es auch hier besser sich auf Gott und seine Verheißugen zu verlassen.

Aber kann uns Gott nicht auch enttäuschen? Jedenfalls wird das manchmal behauptet und gefragt, “warum Gott das zugelassen hat”. Hier können dann schwere Glaubenszweifel und innere Konflikte entstehen.

Im Wort “Enttäuschung” steckt auch etwas Positives, nämlich, dass man von einer Täuschung befreit wird. Gott sagt uns in seinem Wort nicht zu, dass er uns ein Leben nach unseren Wünschen und Vorstellungen bereitet. Viel eher ist das Gegenteil der Fall.

Wer aber auch im harten Belastungstest an Gott festhält, wird erfahren, dass gerade dieser zum großen Segen werden kann, weil er zu völlig neuen Erkenntnissen und zu innerem Wachstum führt. Gott lässt sich auch hier nicht mit menschlichen Maßstäben messen und bleibt auch hier der “ganz Andere”.

Deshalb sollen wir auch unser Vertrauen auch nie wegwerfen, weil es eine große Belohnung hat (Hebräer 10, 35).

Jörgen Bauer