Da gingen die Pharisäer hinaus und hielten Rat über ihn, wie sie ihn umbrächten. Aber als Jesus das erfuhr entwich er von dort. Und eine große
Menge folgte ihm, und er heilte sie alle.

Johannes 12, Verse 14 und 15

Die Pharisäer waren auf eine ungewöhnlich bösartige Weise verstockt und
geistlich tot. Ob dieses Totsein, diese geistliche Bewusstlosigkeit, etwas entschuldigt, kann nur Gott beurteilen.

Was war geschehen:

Jesus hatte einen Kranken geheilt, und das am Sabbat. Für die unbarmherzig auf ihre selbstgemachten spitzfindigen Regeln fixierten Pharisäer, die dabei den
eigentlichen Sinn des Sabbats total verkannten, war das ein todeswürdiges
Vergehen.

Nach der Wohltat die Jesus an dem Menschen mit der verdorrten Hand “begangen” hatte, fiel den Pharisäern nichts Anderes ein, als Rat darüber zu halten, wie sie IHN umbrächten. Der Gedanke, Jesus zu danken und Gott für die Heilung zu loben, kam ihnen offensichtlich nicht.

Als Jesus von den Absichten der Pharisäer erfuhr, verließ er die Gegend.
War das etwa ein Zeichen von Feigheit? Hätte er nicht den Pharisäern weiterhin
Paroli bieten müssen?

Hier kommen wir an die Lehre über kluges Verhalten, die Jesus seinen Jüngern mitgegeben hat und die auch wir beachten sollen.

Der Christ soll und muss seinen Glauben bekennen und, wenn es gilt, ein klares Zeugnis geben, und er muss auch widersprechen, wo es nötig ist. Aber damit soll es sein Bewenden haben.

Was er nicht soll ist, sich in endlose unfruchtbare Diskussionen, in Zank und Streit und Grabenkämpfe einzulassen. Denn hier geht es um die “besseren Argumente”, ums Rechthaben und rechtbehalten wollen, kurzum um die menschliche Eitelkeit, und das ist höchst kontraproduktiv und bindet Kräfte die anderweitig in der Reichsgottesarbeit besser eingesetzt wären.

Auch Jesus hat sich nicht auf weitere Diskussionen eingelassen, sondern zog fort, und IHM folgten Menschen, die bereit waren, auf IHN zu hören und die ER heilen konnte. Das war ein segensreiches Wirken. Ganz anders, als vergebliche Worte an die unbelehrbaren Pharisäer zu verschwenden und damit
Perlen vor die Säue zu werfen, wie Jesus an anderer Stelle sagt.

Auf dem beharrlichen und deshalb ungestörten Wirken in der Stille liegt Gottes Segen. Den Lärm und den Klamauk, mit dem Aufmerksamkeit erregt wird, können wir dem Widersacher und seinen Handlangern überlassen.

Aber genauso wie es die Fehlentwicklung eines dogmatischen unbarmherzigen Gesetzesglauben nach Art der Pharisäer gibt, gibt es auf der anderen Seite die Fehlentwicklung, dass die Stillen im Lande zu still sind, und Fehlentwicklungen und Irrlehren nicht widersprechen.

Alles Wirken in der Stille darf keinesfalls zum Einschlafen führen.

Auch hier können wir Gott nur um Weisheit und Verstand bitten, damit wir in allen Dingen das rechte Maß finden.

Jörgen Bauer