Und über allem, mein Sohn, lass dich warnen;
denn des vielen Büchermachens ist kein Ende und viel studieren macht den
Leib müde. Lasst uns die Hauptsumme aller Lehre hören: Fürchte Gott und
halte seine Gebote; denn das gilt für alle Menschen. Denn Gott wird alle Werke vor Gericht bringen, alles, was verborgen ist, es sei gut oder böse.

Prediger 12, Verse 12 bis 14

Wie es aussieht wurde schon immer gern und viel geschrieben, geforscht und
studiert. Also nicht erst seit heute, wo wir mit Gedrucktem “zugemüllt”, mit Nachrichten und Neuigkeiten überflutet und pausenlos geforscht, erkundet und studiert wird.

Das alles entspricht unserer ruhelosen, von ständiger Neugier und Forscherdrang getriebenen menschlichen Natur. Weder die Welt noch der
Mensch haben sich, seit den Zeiten des Predigers, in ihrem Wesen geändert.

Geändert haben sich die Rahmenbedingungen, die Chancen und Möglichkeiten, innerhalb derer sich die gleichgebliebene menschliche Natur immer noch weiter
ausleben kann, ohne dabei wirklich neu zu werden. Denn wenn es unsere
technischen Möglichkeiten schon zu Zeiten des Predigers gegeben hätte, wäre
es schon damals so gewesen, wie wir es von unserer Zeit kennen.

Die heutigen Verse sagen uns damit auch, dass es im Grunde nichts wirklich
Neues gibt, sondern nur das Alte in ständig neuer Verpackung. Denn das, was
die Menschen antreibt, ihre Wünsche und Sehnsüchte, sind immer noch dieselben. Und da geht es um Liebe, Glück, Macht und Einfluss. Man möchte etwas sein und in diesem Leben etwas erreichen.

Unverändert ist deshalb auch die Warnung des Predigers an seinen Sohn. Was
der Prediger sagt und geschrieben hat, ist über die Jahrtausende gültig
geblieben. Man könnte es auf den Nenner bringen: “Unterscheide Wichtiges von Unwichtigem, Vergängliches von Unvergänglichem.”

Für alles, was wir in diesem Leben an großartigen Zielen erreichen, für alles, was wir an Informationen, menschlicher Weisheit, die Menschheit
voranbringenden großartigem Wissen erlangen, gilt, dass das letzte Hemd keine Taschen hat.

Deshalb ist es aber nicht sinnlos und überflüssig, nach derartigen Dingen zu streben. Das gehört zum Schöpfungsauftrag des Menschen – aber, und das ist das alles Entscheidende: Es ist nicht das Letzte, auf das es wirklich ankommt, sondern nur das Vorletzte. Es gibt letzte und vorletzte Dinge, wobei es gilt, den letzten Dingen den Vorrang haben.

Auf was es ankommt ist, dass wir bei all unserem Streben und Forschen, bei
allem was wir tun und anfangen, Gottes Schöpfungsordnungen und Gebote beachten und damit das eigentliche Ziel im Auge behalten. Das nennt man
“Gott fürchten”. Das hat nichts mit Furcht oder Angst, sondern mit dem
Ernstnehmen Gottes zu tun.

Tun wir das, wird das Ergebnis unseres Tuns und Forschens ein anderes sein,
als wenn wir nur unsere eigenwilligen menschlichen Maßstäbe anlegen.

Der Prediger weist darauf hin, dass Gott das Ergebnis unseres Tuns nicht gleichgültig ist. Im Wort Gottes klingt immer wieder an, dass es ein Gericht gibt, in dem alles ans Licht kommt – auch das, was wir im Verborgenen getan haben – und dass wir danach gerichtet werden.

Auch Christen, denen die Schuld vergeben ist, müssen vor dem Richterstuhl Christi offenbar werden.

Die Sache mit dem Gericht nach dem Sterben, ist in unterschiedlicher Form, allen Religionen bekannt. Es geht hier offenbar um ein der Menschheit gemeinsames Ur-Wissen.

Wir sollten das beherzigen und unser Leben im Glauben und in ständiger Gemeinschaft mit Gott leben.

Jörgen Bauer