Und nun, ihr Reichen: Weint und heult über das Elend, das über euch kommen
wird.

Jakobus 5, Vers 1

Derzeit geht es wieder einmal um den Reichtum. Hier den Reichtum der Kirche.
Anlass ist die Affäre um den Limburger Bischof Tebartz van Elst. die derzeit
medienwirksam ausgeschlachtet wird.

Die 31 Millionen, um die es hier geht, sind eine Menge Geld. Für mich als
Privatmann wäre es jedenfalls eine Menge, mit der ich und meine Familie ausgesorgt hätten.

Aber stimmt das, hätten wir wirklich ausgesorgt? Der Apostel Jakobus stellt das
entschieden infrage. Ganz auf der Linie Jesu liegend, zeigt er auf, dass aller Reichtum vermodert, verfault, rostet, mit anderen Worten, höchst vergänglich ist und sich am Ende als nutzlos und als Hindernis für die ewige Seligkeit
erweist.

Hinzu kommt, dass 31 Millionen Euro morgen nur noch buntes bedrucktes
Altpapier sein können, und wenn man sich damit befasst, auf welchen Luftbuchungen das ganze Geldwesen beruht – im Grunde ist es ein Glaube, der
einer Währung Bestand verleiht – ist das mit dem “Altpapier” gar nicht mal so
abwegig.

Aber sollte man deshalb auf Geld und Gut verzichten und auf “armen Franziskus” machen (womit natürlich keinesfalls der derzeitige Papst, sondern der Heilige Franz von Assisi gemeint ist).

Genau das verlangt Jesus nicht. Zu meiner Überraschung las ich mal, dass es unter den ersten Christen auch viele wohlhabende Leute und auch mittelständische Unternehmer gegeben hat. Josef, der Ziehvater Jesu, dürfte ein Baugeschäft gehabt haben und der Apostel Petrus ein Fischereiunternehmen.

Berichtet wird von der Purpurhändlerin Lydia und die Patriarchen des Alten
Testaments waren keine armen Leute.

Gott, der selbst unendlich reich ist, hat nichts gegen Reichtum. ER hat aber sehr viel dagegen, wenn der Reichtum zum Götzen und damit an Seine Stelle tritt. Reichtum ist ein Geschenk Gottes und ein uns von IHM anvertrautes Gut, das wir so verwalten sollen, das es Segen bringt.

So fand der Milliardär Rockefeller zum Frieden mit Gott, nachdem er sein Vermögen in wohltätige Stiftungen einbrachte. Davon, dass er danach in Sack und Asche ging ist nichts bekannt.

Das wird auch von Dienern der Kirche nicht verlangt. Es ist, im Gegenteil eine Schande, wenn die Gemeinde zu knausrig wäre, um ihrem Prediger oder Pfarrer ein, nach bürgerlichen Maßstäben, anständiges Leben zu ermöglichen. Wer das Wort Gottes verkündet, hat Anspruch darauf, davon leben zu können, schreibt Paulus.

Auch die Kirche muss in anständigen und ordentlichen, dem Standard entsprechenden komfortablen Gebäuden wirken können, und nicht etwa in Stroh- und Lehmhütten, wie das manche meinen.

Kurzum: Reichtum ist relativ. Der Christ soll Gott auch den Herrn über sein Vermögen sein lassen. Und da haben wir alle “gewisse Probleme”. Wir wollen Gott bitten, dass ER uns hier zum rechten Umgang mit unserem Besitz verhilft.

Jörgen Bauer