Der Glaube ist nicht jedermanns Ding.

2. Thessalonicher 3, Vers 2

Der Begriff „Glaube“ ist ein sehr vielschichtiger und vieldeutiger Begriff. Um Diskussionen gewachsen zu sein und Angriffen begegnen zu können, ist es deshalb unerlässlich, den christlichen Glauben auf eine qualifizierte, und schlüssige Weise vertreten zu können.

Gerade zur jetzt wieder beginnenden Weihnachtszeit werden von bestimmten Medien regelmäßig Angriffe gegen den christlichen Glauben gefahren, wobei biblische Aussagen massiv in Zweifel, wenn nicht ins Lachhafte, gezogen werden.

Zunächst soll auf die geläufigsten Vorurteile eingegangen werden.

Sattsam bekannt ist die Aussage, „Glauben heißt nicht wissen.“ Glaube wird dabei mit „Fürwahrhalten“ gleichgesetzt. Dem gläubigen Christen wird unterstellt, dass er „leichtgläubig“, der Glaube für ihn eine „geistige Krücke“, „Flucht vor der Wirklichkeit“ oder „Wunschdenken“ ist. Ihm wird auf diese Weise attestiert, dass er „untüchtig“, „naiv“, „rückständig“, „labil“, kurzum „geistig unterbelichtet“ und unfähig zum selbständigen kritischen und logischen Denken und Schlussfolgern ist.

Solche Unterstellungen können ganz empfindlich treffen, und hier gilt es kühlen Kopf zu bewahren, nicht emotional zu reagieren, sondern aufzuzeigen, dass der christliche Glaube eben gerade so nicht ist, sondern das Ergebnis kritischen Prüfens, logischen Folgerns und persönlichen Erlebens.

Christlicher Glaube hat also gerade nichts mit unkritischer Leichtgläubigkeit zu tun. Christen sind vielmehr erschüttert, wenn sie von der Leichtgläubigkeit mancher Leute hören, die unkritisch alles glauben, was sich plausibel anhört und so leichte Beute von Betrügern und Schwindlern aller Art werden.

Hierzu zählt auch die Bereitschaft, ungeprüft Wahrsagern, Horoskopen, selbst ernannten Wunderheilern oder Wundertätern blind zu vertrauen – und das nicht nur in als bedrohlich empfundenen Lebenslagen, wo Angst und Sorge den Blick getrübt haben könnten.

Diese Form der „Gläubigkeit“ ist es, die man, möglicherweise von sich auf andere schließend, den Christen unterstellt. Es dürfte aber eher so sein, dass Nichtchristen anfälliger für Täuschungen sind. Gott möchte zwar, dass wir IHM in allen Stücken uneingeschränkt vertrauen, aber es scheint mir ganz unmöglich zu sein, dass hier ein blinder, oberflächlicher, ein seiner sich selbst nicht gewisser Glaube, gemeint sein kann.

Gott kann die Menschen auf die unterschiedlichsten Wege zu Glauben führen. Hier lassen sich weder Regeln und Gebrauchsanleitungen aufstellen. Dem Christlichen Glauben geht aber immer eines voraus, nämlich dass plötzlich Dinge und Zusammenhänge auf eine unabweisbare Art und Weise klar werden.

Das ist ganz ähnlich, wie es auch mit dem Erkennen von Zusammenhängen in den übrigen Lebensbereichen ist, mit dem Unterschied, dass im Glauben noch eine weitere Dimension, die Gottes, hinzukommt.

Auch im Glauben kann es nur um das Suchen und Finden der Wahrheit gehen. Die Frage, mit der dabei an die Bibel, als dem Wort Gottes, herangegangen wird, kann nur die sein: „Wie liegen die Dinge wirklich?“ Nicht, wie hätte ich es gerne, dass die Dinge sein sollen, sondern wie sind sie wirklich? Wer so, unvoreingenommen an die Bibel herangeht, immer bereit, sich korrigieren zu lassen, der wird erleben, dass sie in unvergleichlicher Weise tatsächlich die Wahrheit enthält und so ein Fortschreiten von Erkenntnis zu Erkenntnis möglich wird.

Dabei wirkt allerdings auch der Geist Gottes, der uns geschenkt wird, wenn wir ernsthaft suchen, denn der Glaube ist letztlich ein Geschenk und nicht machbar. Etwas, was nicht übersehen werden darf.

Aber auch der Ungläubige muss gefragt werden worauf er seinen Glauben stützt, denn auch der Unglaube ist eine Form des Glaubens weshalb die Argumente, die gegen den Glauben vorgebracht werden, vollständig umkehrbar sind und in gleicher Weise auch dem Unglauben entgegengehalten werden können.

Der Unglaube baut in letzter Konsequenz auf keinerlei nachprüfbaren Fakten auf, sondern beruht auf einem Gefühl, einer Meinung, einer Geisteshaltung, die rein subjektiv ist. Ein Atheist brachte das mal auf den Punkt in dem er sagte, „ich möchte nicht, dass es einen Gott gibt, sondern die Wirklichkeit so beschaffen ist, wie sie der atheistischen Sichtweise entspricht. Er dürfte damit unbewusst den letzten Grund für den Atheismus genannt haben.

Der eigentliche Grund liegt darin, dass man keinen „über sich“ haben möchte. Abergläubische, esoterische und sonstige „religiöse“ Praktiken, einschließlich anderer Religionen, werden zwar im Allgemeinen wohlwollend toleriert; das ändert sich aber schlagartig, wenn es um den Glauben an den lebendigen Gott geht, der in Jesus Christus Mensch wurde.

Auch der Christliche Glaube ist nicht beweisbar. Im Grunde wissen wir überhaupt nichts. Alles was wir wissen glauben wir, sagte einmal ein Theologe, und das ist völlig richtig, denn letztlich vertrauen wir unseren Lehrern und den Leuten von denen wir annehmen können, dass sie Bescheid wissen. Selbst nachprüfen und uns von der Richtigkeit überzeugen, können wir zumeist nicht. Glaube und damit Vertrauen sind im menschlichen Zusammenleben unverzichtbar. Auch hier ist nichts „beweisbar“, weshalb krankhaft Misstrauischen kaum geholfen werden kann.

In dem Widerstreit Glaube gegen Unglauben kann es letztlich nur darum gehen, herauszufinden, welche Haltung die Logischere und Vernünftigere ist. Dazu muss man, und weil das so wesentlich ist, erwähne ich es hier noch mal, den Dingen ergebnisoffen auf den Grund gehen und darf nicht fragen, wie die Dinge dem mehr oberflächlichen „gesunden Menschenverstand“ nach zu sein hätten oder wie man es gerne hätte, dass sie sein sollen, sondern wie sie wirklich sind*.

Wer behauptet, es gibt keinen Gott, muss nach dem Beweis dafür gefragt werden. Wer antwortet, er habe Gott noch nie gesehen, muss gefragt werden, ob er seinen Verstand schon einmal gesehen habe. Wenn nicht, wäre nach dieser Art Logik zu schließen, dass er keinen hat.

Wer behauptet, es gibt keinen Gott, behauptet etwas, was er, beim besten Willen, nicht wissen kann. Die Aussage, ich weiß es nicht, wäre da ehrlicher. Die Wissenschaft, die gerne als „Beweis gegen Gott“ herhalten muss, kann nur das Sicht- Mess- und Wägbare beschreiben, von daher sind ihr sehr enge Grenzen gesetzt. Als Beweismittel für oder gegen Gott und den Glauben sind sie völlig untauglich.

Allerdings wurden durch die Forschung im Erforschbaren, so viele Dinge ans Licht gebracht, dass ganz erheblich mehr Gründe für, als gegen einen Gott und Schöpfer sprechen.

Zusammenfassend ist festzustellen, dass der im christlichen Sinne Glaubende keinesfalls ein leichtgläubiger Phantast ist, sondern jemand, der den Dingen und der Sinnfrage sehr kritisch auf den Grund gegangen ist und dann wohlüberlegt und aus guten Gründen zu dem Schluss gekommen ist, dass es einen Gott geben muss. Andernfalls wäre alles „sinnloser Zufall“, wogegen schon die äußert sinnvolle und unglaublich fein aufeinander abgestimmte Ordnung in der Natur spricht

Der biblisch fundierte christliche Glaube vermittelt zudem ein Welt- und Menschenbild, das sich auf glänzende Weise im Alltag bestätigt, so dass man sich später, wenn man zum Glauben gekommen ist, fragt, wie es überhaupt sein konnte, dass man so lange in die Irre gegangen ist, nachdem die Dinge so offenkundig und schlüssig sind.

Beim Vergleich mit den außerchristlichen Religionen ist festzustellen, dass diese in Ansätzen manches richtig erkannt haben, auf die entscheidenden Fragen aber keine Antworten geben können. Zu dem entscheidenden Durchbruch kommt es nur im Christentum, durch Jesus Christus.

Weil das so ist, gibt es keinen vernünftigen Grund der daran hindern könnte, seinen Christlichen Glauben vor der Welt zu bezeugen, auch wenn der Absolutheitsanspruch Jesu Christi für die Welt ein ständiges Ärgernis bleibt.

Jörgen Bauer