Zu der Zeit war kein König in Israel und jeder tat, was ihm recht dünkte.

Richter 17, Vers 6 und Richter 21, Vers 25

Es gab im alten Israel eine schreckliche Zeit, das war die, als das Land keinen
König, will heißen keine Regierung hatte, und jeder das tat, was er für richtig
hielt. Im Klartext heißt das, Gesetzlosigkeit und Willkür.

Im Neuen Testament lesen wir von einer Gesetzlosigkeit, die um sich greifen wird. Gesetzlosigkeit ist gleichzusetzen mit Ungerechtigkeit. Gerechtigkeit und
Ungerechtigkeit haben im biblischen Kontext eine etwas andere Bedeutung als
in unserer Umgangssprache.

Im biblischen Sinne geht es bei der Gerechtigkeit um ein Leben in Gottes Ordnungen und Geboten. Das Gegenteil davon ist die Ungerechtigkeit, wobei sich das biblische Verständnis von Gerechtigkeit und Ungerechtigkeit zum Teil mit dem überschneidet, was im weltlichen Sinne unter Gerechtigkeit und Ungerechtigkeit verstanden wird.

Im Wort Gottes wird immer wieder bezeugt, dass der Gottlose ein “Ungerechter” ist, einer der nicht nach Gott fragt, sondern das tut, was er für richtig hält. Von Natur aus sind wir im übrigen alle “ungerecht” und damit Sünder . “Uns macht gerecht der treue Knecht, der für uns gestorben”, wie es dazu in einem Lied heißt.

“Gerechtigkeit erhöht ein Volk; aber die Sünde ist der Leute Verderben”
(Sprüche 14,34) oder anders: “Ohne Gott geht es in die Dunkelheit”.
Je mehr die Gottlosigkeit um sich greift und zum Allgemeingut wird, um so
schlimmer wird es. Der Gottlose ist sich selbst Gesetz und bestimmt was “richtig” und “falsch” ist.

Ist das jetzt zu schwarz gemalt, oder müssen wir uns dazu nur einmal in
unserem Land umsehen? Und was beobachten wir da:

Minderheiten schreien lauthals “Diskriminierung” und schon wird von der Mehrheit Anpassung gefordert. Die Staatsbürgerschaft wird zur Ramschware
und bereitwillig verscherbelt, die Bundeswehr ein Ort für Schnupperkurse mit angeschlossenem Kindergarten, die Kriminalität, insbesondere die Cyberkriminalität, ufert aus, und man hat dem nichts entgegenzusetzen.
Lug und Trug gelten als “clever” und sind gesellschaftsfähig, Polizei und Justiz zeigen Milde und Verständnis für Rechtsbrecher, fremde Geheimdienste forschen restlos alles aus, ohne dass man dem ernsthaft etwas entgegensetzen kann, die Regierenden beschließen Programme, die sich an ideologischen Wunschvorstellungen und faulen Kompromissen orientieren, ob Verträge und Vereinbarungen (EU) eingehalten werden, hängt von der jeweiligen Tagesform ab. Gleiches gilt auch für die schlampig gemachten Gesetze, die nur noch abgenickt werden, weil keiner mehr wirklich durchblickt. Herkömmliche Werte werden aufgeweicht, relativierend mit neuen Sinninhalten gefüllt und damit ins Gegenteil verkehrt. Eine breite Masse läuft mit, weil sie selbst auf keinem festen Fundament steht.

Seit jeher war es so, dass die angegriffen wurden, die die das Verhängnis kommen sahen. Auch das ist heute nicht anders.

Man könnte diese Beispiele noch fortsetzen.

Das alles sind lauter einzelne Mosaiksteine, wobei der einzelne Stein, für sich
gesehen, noch nicht besonders tragisch wäre. Das Gesamtbild ist es, was erschrecken muss.

Aber so sieht Gericht Gottes aus, der die Menschen dahingibt, in dem ER ihnen ihren Willen lässt. “Darum sendet ihnen Gott die Macht der Verführung, sodass sie der Lüge glauben”, lesen wir dazu in 2. Thessalonicher 2, 11.

Wie Paulis im 2. Brief an die Thessalonicher schreibt, regt sich das Geheimnis der Bosheit, wobei diese noch nicht vollständig zum Durchbruch gelangt ist.

Muss uns das als Christen erschrecken oder gar entmutigen? Genau das sollte es nicht. Wir müssen es unbedingt vermeiden wie Kaninchen gebannt auf die
Schlange zu blicken oder auf die bedrohlichen Wellen, wie einst Petrus als er Jesus auf dem Wasser entgegenging.

Wir wollen vielmehr die großen Chancen erkennen die wir nach wie vor haben. Wir sind nämlich überhaupt nicht ernsthaft bedroht. Eben weil alles schwammig-relativ ist, ergibt sich eine Fülle von Möglichkeiten, die man nur nutzen muss.

Man kann die Dinge auch so sagen, dass jeder genau weiß was gemeint ist, ohne dagegen etwas machen zu können, weil niemand “diskriminiert” wurde. Das kann auch das Weglassen oder Betonen einer Sache geschehen. “Seid klug wie die Schlangen und ohne Falsch”, wie die Tauben, sagt Jesus.

Für Christen gab es schon immer Bedrängnis. Also ist das nichts Neues.

Den Trend, den man bei uns beobachten kann, gibt es auch in anderen Ländern und Weltgegenden. Er scheint nach und nach die ganze Menschheit zu erfassen. Auch das entspricht biblischer Prophetie.

Es ist mit der Menschheit wie mit einem Gewässer, das eine natürliche Selbstreinigungskraft hat – solange bis es “umkippt”, weil der Schmutz überhand genommen hat. Die Frage ist, wann das sein wird.

Aber das eigentlich Entscheidende: Wir haben einen allmächtigen Herrn.
Und die Gottlosen? Die können einem ehrlich leid tun, weshalb unser Gebet und unser Liebe auch ihnen gilt, in der Hoffnung, dass sie zur Umkehr finden.

Jörgen Bauer