Der Herr ist der Geist; wo aber der Geist des Herrn ist, da ist Freiheit.

2. Korinther 3, Vers 7

Ich bin immer wieder erstaunt, wenn ich lese, welche “Probleme” der Glaube
bereiten kann. Insbesondere dann, wenn jemand zum Perfektionismus neigt und alles “richtig” machen will, was an sich unmöglich ist.

Warum kann man nicht einfach fröhlich, frisch und frei an Gott und unseren Herrn und Heiland Jesus Christus glauben, nach dem Grundsatz, “ein jeder glaube, wie er kann, nach dem Maß, das ihm der Geist Gottes zugeteilt hat”?
Ohne Zwänge, geistliche Uniformierung und “fromme” Pflichtübungen.

Wir sollen in allen Stücken auf Gott vertrauen. Mit Gott, seiner Hilfe und auch seiner Vergebung rechnen, wenn es mit dem Vertrauen hapert.

Auch im Glauben ist niemand vollkommen. Gott weiß das. Mein Religionslehrer sagte immer, “unser Glaube ist ein schwaches Flämmchen, das jeder Windstoß
ausblasen kann.” Und so ist es auch! Deshalb sollten wir Gott immer wieder darum bitten, dass er unseren schwachen Glauben stärkt, uns von allen Seiten
umgibt und uns vor Abfall und Abkommen vom rechten Weg bewahrt.

Das ist wichtiger als alles andere, weil wir aus eigener Kraft nicht glauben können. Und deshalb ist die Bitte um die Fülle des Heiligen Geistes und die Bewahrung im rechten Glauben erheblich wichtiger als tiefschürfende theologische Überlegungen ob im Einzelfall etwas so oder andersherum richtig ist.

Der Geist des Herrn ist Freiheit. Gott dienen ist Freiheit, weil wir dabei nur Gott gegenüber verantwortlich sind. Jesus sagt, dass sein Joch sanft und seine Last leicht ist. Das heißt dass ER uns nicht überfordert, sondern Gottes Gebote und Ordnungen für uns nicht schwer sind.

Wenn sie schwer werden, dann nur deshalb, weil wir uns selbst zusätzliche Lasten aufladen. So wie einst die Pharisäer und Schriftgelehrten, die Gottes Gebote mit einer Unzahl von Zusatzgeboten “bereichert” haben, die kein Mensch einhalten konnte.

Diese Zusatzgebote dienten dazu, Gottes Gebote “zu schützen”, die man in keinem Fall übertreten wollte. Deshalb erfand zu deren Schutz weitere Regeln, um erst gar nicht in die Nähe einer Gesetzesübertretung zu kommen. Damit wurde aber das genaue Gegenteil bewirkt, weil das erst recht zur Heuchelei
und Trickserei verleitete, was von Jesus gegeißelt wurde.

Hier müssen wir uns prüfen, ob wir es selbst sind, die sich Lasten aufladen.
Gott dienen heißt, dass ich mir und anderen nichts mehr vormachen muss.
Ich muss mich nicht mehr verstellen, sondern kann so sein, wie mich Gott als
Original gemacht, gemeint und angenommen hat.

Ich muss mich nicht ständig mit anderen vergleichen und mich nicht nach dem richten, was die Menschen sagen oder die Mehrheit meint. Für mich gilt, dass ich Gott mehr gehorche als den Menschen.

Das alles ist die ganz große Freiheit, die der Glaube und der Geist Gottes schenken. Eines sollten wir uns immer wieder bewusst machen: Zur Freiheit hat uns Christus befreit, werdet nicht wieder zu Knechten (Galater 5.1).

Jörgen Bauer