Des Herrn Wort ist wahrhaftig und was er zusagt, das hält er gewiss.

Psalm 33, Vers 4

In zahlreichen Versen der Bibel wird immer wieder wiederholt, dass das Wort
Gottes wahrhaftig, gewiss und zuverlässig ist, weshalb Zweifel nicht angebracht sind.

Trotzdem werden die biblischen Aussagen immer wieder infrage gestellt, wobei
man hinsichtlich des Bibelverständnisses drei Grundlinien erkennen kann.

Da sind zuerst diejenigen, die die Bibel für ein Märchenbuch halten.

Als nächsten kommen die “historisch-kritischen”, die die Bibel als Menschenwort
ansehen, das nicht wörtlich zu nehmen ist, sondern uns lediglich bestimmte
Wahrheiten vermittelt, die mittels “philosophisch-religiöser Betrachtungen, mit christlichem Anstrich”, dem jeweiligen Zeitgeist angepasst, verkündet werden.

Zuletzt kommen die als “Fundamentalisten” bezeichneten Bibelgläubigen, welche die Bibel, als geoffenbartes Wort Gottes, ernst und wörtlich nehmen.

Innerhalb dieser drei Grundlinien gibt es jede Menge Abstufungen.

Ich selbst bezeichne mich als einen “aufgeklärten Fundamentalisten”. Das heißt
ich bin überzeugt, dass die Bibel nur dann einen Wert hat, wenn sie in
all ihren Aussagen wahr ist und die in ihr geschilderten Ereignisse tatsächlich stattgefunden haben.

Wäre es anders, dann hätte die Bibel für mich keinen Wert, sondern wäre im
Altpapier besser aufgehoben. Aussagen die nur symbolisch zu verstehen und damit beliebig sind, bieten kein zuverlässiges Fundament auf das man bauen kann.

“Aufgeklärt” heißt, im Zusammenhang mit dem “Fundamentalisten”, dass das
Wort Gottes nicht zu einem “Brett vor dem Kopf” werden darf. Dabei ist zu sehen, dass alle Sprachen – bis auf den heutigen Tag – bildhaft sind. Wenn man
die Aussagen in unserer Sprache wortwörtlich nehmen würden, käme man zu
unsinnigen Ergebnissen.

Man denke an Aussagen wie, “seinen Hut nehmen”, “einen Standpunkt vertreten”, “auf dem richtigen Weg sein”, “ein Ziel vor Augen haben”, “die Sonne lacht vom Himmel” und und und.

Wir können davon ausgehen, dass z.B. der Schöpfungsbericht – an dem sich ja gerne der Streit entzündet – auf realen Fakten beruht, aber in einer Form abgefasst ist, die unserem analytischen, kausalen abendländischen Denken fremd ist.

Deshalb ist es auch das Beste, den Bericht so stehen zu lassen, wie er geschrieben steht und alle Deutungsversuche zu unterlassen, die ständig nur zu
neuen Widersprüchen führen müssen und deshalb immer nur falsch sein können.

Das Zeugnis von der Auferstehung Christi stammt aus einer jüngeren Zeit,
weshalb an der Tatsache der leiblichen Auferstehung Christi keine Zweifel
bestehen können.

Von daher ist die Aussage, dass derjenige, der den Schöpfungsbericht nicht
wortwörtlichst nimmt, als nächstes auch die Auferstehung Christi leugnet,
unsinnig.

Im Übrigen sollte man die gesamte Bibel, mit all ihren Aussagen, als geoffenbartes Wort Gottes begreifen. Wer hier anfängt, in der Art zu differenzieren, dass er sagt, dass die Bibel lediglich Gottes Wort enthält, wobei das, was Gottes Wort ist, herausgefiltert werden muss, wird sich dabei verheddern.

Dem steht nicht entgegen, dass nicht alle biblischen Aussagen gleich wichtig sind. Entscheidend ist ihre Nähe zu Jesus Christus und zum Evangelium.

Am Ende ist es auch heute derselbe Geist Gottes, der die Schreiber der Bibel
inspiriert hat, der uns das Wort der Bibel aufschließen muss. Und deshalb sollen wir die Bibel auch betend lesen, damit uns der Geist Gottes in alle
Wahrheit leiten kann.

Jörgen Bauer