Darum sage ich euch:

Alles, was ihr bittet in eurem Gebet, glaubt nur, dass ihr’s empfangt, so wird’s
euch zuteil werden.

Markus 11, Vers 24

Was würde wohl geschehen, wenn ich in Garmisch vor der Zugspitze stehe und sage, “hebe dich hinweg und wirf dich ins Meer!”? Würde sich die Zugspitze
von der Stelle rühren? Jesus hat doch gesagt, dass ein Berg dieser Aufforderung Folge leistet, wenn wir fest daran glauben und in unserem
Herzen nicht zweifeln (Markus 11, Vers 23).

Und wenn das, mit der Berg, so ist, dann empfangen wir auch alles andere, um das wir glaubend bitten (folgender Vers, Markus 11, 24).

Ob sich die Zugspitze wohl von der Stelle rühren würde? Ich glaube das nicht,
und Jesus wollte das auch so nicht verstanden wissen. Mit dem Berg, der sich
hinwegheben soll, sind die Berge von Problemen gemeint, die uns als unlösbar erscheinen, und davon gibt es in der Welt und im persönlichen Leben, jede Menge.

Das mit dem Berg ist eine typisch bildhafte Sprache, die von den Hörern damals auch so verstanden wurde.

Aber stimmt das mit dem Berg wirklich? Und wie ist es um die kleineren Dinge bestellt, die nicht das Ausmaß von Bergen haben? Erhalten wir wenigstens das, wenn wir darum bitten? Ich frage deshalb, weil jeder jede Menge Dinge nennen kann, die er, trotz Betens, nicht bekommen hat.

Jesus sagt: Wenn ihr in mir bleibt und meine Worte in euch bleiben, werdet ihr bitten, was ihr wollt, und es wird euch widerfahren (Johannes 15, 7). Dieser Vers steht in dem Text vom wahren Weinstock.

Johannes schreibt in seinem 1. Brief, Kapitel 33, Vers 22: Was wir bitten, werden wir von ihm (Gott) empfangen; denn wir halten seine Gebote und tun, was ihm wohlgefällig ist.

An vielen Stellen bezeugt die Bibel, dass Gott Gebete erhört und berichtet
über Gebetserhörungen. Und bis in unsere Zeit gibt es jede Menge von Ereignissen, wo Gebete ganz eindeutig erhört wurden und wo es nicht etwa
um Einbildung oder Selbstsuggestion geht.

Im Internet kann man unter dem Stichwort “Gebetserhörung biblisch” eine Reihe von Berichten und Beiträgen abrufen. Auch sonst gibt es eine umfangreiche Literatur zum Thema “Erhörliches Beten”. Dabei wird als Voraussetzung oft auf ein Leben nach biblischen Maßstäben verwiesen.

Das ist sicher richtig. Ich glaube aber, dass es nicht möglich ist, Gott in ein bestimmtes Schema zu pressen wonach es dann einen “Gebets-Erhörungs-
Automatismus” gibt. Gott bleibt immer der frei Handelnde.

Deshalb kann man nur zum Beten ermutigen und fest daran glauben, dass Gott das Gebet erhört. Gott erhört Gebete, wenn sie ernstlich sind, sagt die Schrift. Wobei wir Gott nicht vorschreiben dürfen, wie ER unser Gebet erhört. Manche Bitten sind auch verfehlt, weil Gott etwas Besseres oder einen anderen Plan für uns hat.

Aus nichterhörten Gebeten, darf man keinesfalls schließen, dass der Beter jemand ist, der sich zuerst durch diverse fromme Übungen auf Vordermann bringen müsse. Das entspricht sektenhaften Vorstellungen.

Das Beste ist, wenn wir regelmäßig betend, unser Leben jeden Tag neu Gott anbefehlen, IHM unsere Anliegen vortragen und IHN bitten uns und die Dinge so zu leiten, wie es für uns das Beste ist. Und dabei sollten wir das Danken und Loben nicht vergessen. Wenn wir so beten, werden wir tatsächlich Überraschungen erleben.

Jörgen Bauer