Sie sind dem gram, der sie im Tor zurechtweist, und verabscheuen
den, der ihnen die Wahrheit sagt.

Amos 5, Vers 10

Das war noch nie anders! Mein alter Pfarrer pflegte immer zu sagen:
“Merkt euch eins: Alles können die Menschen vertragen, nur eines
nicht, und das ist die Wahrheit!”

Das gilt natürlich nicht nur für “die Menschen”, sondern auch für mich
selbst. Keiner hört gern unbequeme Wahrheiten, die einen selbst be-
treffen und die Rechtfertigungsversuche und Ausreden angesichts
unbequemer Wahrheiten sind grenzenlos. Eine beliebte Keule gegen
unbequeme Wahrheiten ist der Vorwurf der “Lieblosigkeit”.

Es ist eine Gnade Gottes, wenn man unbequeme Wahrheiten über
sich erkennt, ertragen und annehmen kann, und das geht eigentlich
nur, wenn man sich von Gott angenommen und geliebt weiß, um die
Vergebung und davon weiß, dass Gottes Geist, wenn wir ihn wirken
lassen, in uns zum Guten und zum Vollkommenen hinwirkt.

Weil auch wir unbequemen Wahrheiten gegenüber sehr empfindlich
sind, tun wir gut daran auch anderen gegenüber solche Wahrheiten
einfühlsam und so rüberzubringen, dass sie nicht verletzen, und das
ist eine Gratwanderung, weshalb die Grenze zur Heuchelei schnell
überschritten wird, wenn man etwas “auf diplomatische Weise” sagt,
was man selbst nicht glaubt.

Warum sage ich eigentlich immer: “Ich nehme die Homosexuellen als
Menschen an, kann aber ihre Neigung nicht gutheißen.” Warum sage
ich nicht, was ich wirklich empfinde und das ist, “einfach widerwärtig”.
Es ist Gott ein Gräuel! Deshalb hasse ich den Homosexuellen nicht,
sondern bin dafür, dass ihm geholfen, aber nicht dauernd relativert
und geschönt wird.

Oder denken wir an den Islam. Ich gebe mich tolerant, schließlich haben
wir ja Religionsfreiheit. Aber was denke ich wirklich: Die Zunahme von
Moscheen in unseren Städten stört mich ebenso, wie kopftuchtragende
Musliminnen. Und der Islam ist eine satanisch inspirierte Religion und
der Allah des Koran ist der Satan selbst, der sich in einen Engel des
Lichts verstellt und seine Jünger tun weltweit das, was ihnen ihr Herr
und Meister gebietet. Und sein Prophet ist ein ebenso Verführter, wie
seine Anhänger.

Aber deshalb hasse ich die Muslime nicht, sondern wünsche, dass auch
sie zur Erkenntnis der Wahrheit kommen.

Solche Beispiel lassen sich fortsetzen. Deshalb habe ich mir vorgenom-
men künftig mehr Mut zur Wahrheit zu haben.

Denn wie ist es denn tatsächlich: Ich reagiere nicht so, wie ich es nach
Außen vorgebe, sondern so, wie ich tatsächlich denke und empfinde.
Und das geht allen so, auch wenn es möglich ist sich ein Stückweit zu
verstellen und so zu tun als ob.

Was uns frei macht ist die Wahrheit, und wir wollen Gott um den Geist
der Wahrheit bitten, der uns befähigt die Wahrheit zu erkennen und so
zu sagen, dass sie ankommt ohne zu verletzen.

Jörgen Bauer