Ein Aufgehängter ist verflucht bei Gott.

5. Mose 21, Vers 23

Denn sie (die Obrigkeit, Staatsgewalt) ist Gottes Dienerin, dir zugut.
Tust du aber Böse, so fürchte dich; denn sie trägt das Schwert nicht
umsonst: Sie ist Gottes Dienerin und vollzieht das Strafgericht an
dem, der Böses tut.

Römer 13, Vers 4

Ich sehe manchmal im Fernsehen den Sender N24, wo man ein Faible
für ausgefallene Themen hat. Meistens geht es um fiktive Katastrophen-
szenarien, wie Meteoriteneinschläge und manchmal sind es auch unan-
gehme “Besucher” von fernen Planeten, die für Ärger sorgen.

Jetzt ging es um den Todestrakt in einem Gefängnis im US-Bundes-
staat Texas, wo, wie man bereits aus diversen Western weiß, raue
Sitten herrschen und der Colt locker hängt. Dort ist man mehrheitlich
der Meinung, dass ein brutaler Mörder den Tod verdient.

Eine Auffassung, die hierzulande allenfalls noch an Stammtischen vertre-
ten wird, ansonst aber verpönt ist, da bei uns der Resozialisierungsge-
danke und das Verständnis für den Täter im Vordergrund stehen, wobei
die Kehrseite die ist, dass ein Menschenleben, hier das des Opfers, nicht
sonderlich viel wert ist.

Bei der Todesstrafe geht es um zweierlei: Einmal um die Sühne und dann
um die Genugtuung oder besser um Vergeltung oder auch Rache. Nach
diesen Vorstellungen hat der Mörder sein Leben verwirkt und muss als
Preis dafür sein eigenes hingeben, auch wenn das den Gemordenen nicht
wieder lebendig macht.

Das Andere ist, dass der Staat anstelle und für das Opfers, diesem und
seinen Angehörigen Genugtuung verschaft. In Texas hört sich das dann
so an: “Ich habe erst Ruhe, wenn dieser oder jener hingerichtet wird,
und ich will dabeisein und sehen, wie er stirbt.”

Der Staat handelt so für das Opfer, das dies nicht mehr kann und für die
Angehörigen, die sich nicht selbst die Finger schmutzig machen müssen.

Das hört sich so gar nicht nach “christlicher Nächstenliebe” und “Verge-
bungsbereitschaft” an. Aber im Reich der Welt herrschen nun mal andere
Gesetze als im Reich Gottes und Gottes Wort spricht sich grundsätzlich
nicht gegen die Todesstrafe aus.

Das beweist soviel, dass Gott sowohl den Täter, als auch das Opfer ernst
nimmt. Da gibt es weder billige Ausreden für den Täter noch billigen Trost
für das Opfer, “das das Pech hatte zur falschen Zeit am falschen Ort zu sein
und damit alles die Folge schicksalhafter Verkettungen, gewissermaßen ‘hö-
here Gewalt’ war, für die man Täter eigentlich nicht verantwortlich machen
kann”.

Dem steht nicht entgegen, dass der Täter zur Einsicht und Umkehr kommt
und Vergebung erlangt. Auch einige der in den Nürnberger Prozessen zum
Tode Verurteilten, sollen zur Buße gekommen sein, was aber an den Urteilen
der irdischen Gerichtsbarkeit nichts ändert.

Das sollte nachdenklich stimmen, wobei ich jetzt nicht für die Todesstrafe
plädiere, von der man, schon wegen des möglichen Missbrauchs und
Fehlurteilen, absehen sollte. Zudem wollte ich kein Henker sein. Henker war
früher ein “unehrlicher Beruf”. Und das war durchaus sehr ernst zu nehmen.
Wer mit einem Henker Kontakt hatte, konnte dadurch selbst “unehrlich”
und damit geschäftsunfähig werden.

Auf einer ganz anderen Linie liegt der Tod der Märtyrer, die um ihres Giau-
bens willen und wegen ihres Bekenntnisses zu Jesus Christus hingerichtet
wurden. Die sind bei Gott gesegnet und Erben seines Reiches.

Heute am Volkstrauertag wollen wir aller derer gedenken, die Opfer von
Willkür und Gewalt geworden sind und für Täter dürfen wir bitten, dass
ihnen Gott Umkehr und Buße schenkt. Denn keine Schuld ist so groß,
dass sie nicht durch das Blut Jesu Christi abgewaschen werden könnte.

Jörgen Bauer