Es soll nicht durch Heer oder Kraft, sondern durch meinen Geist
geschehen, spricht der Herr Zebaoth

Sacharja 4, Vers 6

Dieser Vers steht auf der Menora (siebenarmiger Leuchter) die sich vor
dem israelischen Parlament (der Knesset) in Jerusalem befindet. Wenn
man die israelische Politik betrachtet, scheint man von diesem Spruch
nicht viel zu halten, sieht man das Heer und die Kraft die Israel ständig
gegen seine Gegner einsetzt.

Aber ist denn dieser Vers überhaupt so zu verstehen?

Das Buch Sacharja entstand zu der Zeit der Rückkehr der Juden aus der
babylonischen Gefangenschaft. Das Volk war schwach und ungefestigt und
dazu von zahlreichen überlegenen Widersachern umgeben, denen man
nichts entgegenzusetzen hatte. Man konnte sich also nur auf Gott verlas-
sen.

Mit eigener Kraft war, mangels Masse, nichts auszurichten, wobei man jetzt
fragen könnte, warum es der Staat Israel immer mit Heer und Kraft versucht
und nicht darauf vertraut, dass Gott die Herzen der Feinde so lenkt, dass sie
Israel in Ruhe lassen, so wie auch damals zu Zeiten des Propheten Sacharja,
wo der Spruch durchaus so wörtlich zu verstehen war.

Diese Frage soll uns aber nicht weiter interessieren. Kehren wir also vor der
eigenen Türe und fragen uns, welche Einsichten wir aus diesem Vers ziehen.

Mir fällt dazu ein, dass, nicht nur ich, mich immer wieder über Irrlehren, Un-
glaube und die dadurch bewirkte Verkommenheit und Dekadenz errege.

Nun gilt es zweifellos Fehlentwicklungen zu erkennen und beim Namen zu
nennen. Gleichzeitig muss ich aber auch erkennen, dass ich allein dadurch
nichts verändere und mit Druck oder gar Gewalt schon gar nichts.

Es ist allein der Geist Gottes, es ist Gott selbst, der etwas bewirken kann:

Mit unsrer Macht ist nichts getan,
Wir sind gar bald verloren;
Es streit’ für uns der rechte Mann,
Den Gott hat selbst erkoren.
Fragst du, wer der ist?
Er heißt Jesu Christ,
Der Herr Zebaoth,
Und ist kein andrer Gott,
Das Feld muß er behalten,

dichtete einst Martin Luther.

Deshalb in keinen Unmut geraten, nicht verzagen, sondern beten, denn Gott
erhört ernstliche Gebete und Gott wirkt bis heute Wunder, auch dort, wo wir es
nie vermuten würden. Der Geist Gottes bewirkt Umkehr und Neuanfänge.

Wir stehen neuerlich kurz vor Weihnachten, wo der Geburt unseres Heilands und
Erlösers Jesus Christus gedacht wird. Sein Wort, sein Leiden, Sterben und Auf-
erstehen haben die Welt von Grund auf verändert, und das ganz ohne Heer oder
Kraft. Das sollen wir immer wieder bedenken.

Jörgen Bauer