Wer sich auf seinen Verstand verlässt, ist ein Tor; wer aber in
der Weisheit wandelt, wird entrinnen.

Sprüche 28, Vers 26

Wenn es um Glaubensdinge geht, beruft sich mancher gern auf sei-
nen Verstand. Entweder dass Gott geleugnet wird oder biblische Aus-
sagen negiert werden, weil einem der “gesunde und normale Ver-
stand” sagt, dass dieses oder jenes niemals so sein kann, wie es in
der Bibel geschrieben steht, weshalb die Bibel voller Irrtümer ist.

Dabei sagt man, dass Gott, sofern man an ihn glaubt, einem den
Verstand ja geradezu dazu gegeben hat, dass man zwischen richtig
und falsch unterscheiden und damit “unsinnige Bibelaussagen” als
solche erkennen kann.

Aber wie gut und brauchbar ist denn der uns, zweifellos von Gott
gegebene Verstand?

Erste Zweifel können einem kommen, wenn man hört, wie schnell
Menschen mitunter Betrügern auf den Leim gehen, wo man sich
dann kopfschüttelnd über die Dummheit “der Anderen” wundert.
Aber Vorsicht: Keiner ist davor gefeit auch noch auf die dümmsten
Tricks hereinzufallen!

Und auch sonst ist man sehr leichtgläubig und unterliegt, trotz
Verstand, zahlreichen Irrtümern und Fehleinschätzungen.

Trotzdem leistet uns unser Verstand, in den alltäglichen Dingen,
erfahrungsgemäß gute Dienste. Wir können uns weitgehendst auf
ihn verlassen.

Die Grenzen werden erkennbar, wenn wir uns geirrt haben. Und
dann spüren wir vielleicht, dass es bei dem Vertrauen in den eigenen
Verstand um einen nicht beweisbaren Glauben geht.

Früher oder später kommt man zu der Erkenntnis, dass etwas, was
zwingend logisch ist, nicht bedeutet, dass es auch zutreffend ist.

Es ist zwischenzeitlich erwiesen, dass unser Verstand dort eine ein-
deutige Grenze hat, wo es darum geht, Welt und Kosmos in ihren
inneren Zusammenhängen und Ursachen zu begreifen.

Hier geht es um Dinge, die für unser Verstehen irrational sind, und um
wieviel mehr muss das erst für die unsichtbare Welt und Wirklichkeit
Gottes gelten?

Wenn dann noch jemand sagt, es gäbe keinen Gott, bestätigt sich
der Liedvers, wonach unser Wissen und Verstand von Finsternis
umhüllt ist, wenn uns Gottes Geist nicht mit hellem Licht erfüllt.

Deshalb ist der ein Tor, der sich nur auf seinen Verstand verlässt
und Gott ausklammert.

Neben dem Verstand gibt es auch noch Weisheit. Die Weisheit
blickt tiefer und rechnet mit Gott. Weisheit ist mehr als nur Ver-
stand und Klugheit. Die Weisheit ist Gottes Liebling und Gott
gibt uns gerne Weisheit, wenn wir IHN darum bitten.

Die Weisheit lässt uns völlig andere Zusammenhänge erkennen und
bewahrt vor unfruchtbaren Denken, Reden und Tun. Wer sich von
der Weisheit leiten lässt, in dem er sich am Wort Gottes orientiert,
wird dort durchkommen wo andere mit ihrem Verstand auflaufen.

Jörgen Bauer