Liebe deckt alle Übertretungen zu.
Sprüche 10, Vers 12

Vor allen Dingen habt untereinander beständige Liebe; denn »die Liebe deckt auch der Sünden Menge«.
1. Petrus 4, Vers 8

Furcht ist nicht in der Liebe, sondern die vollkommene Liebe treibt die Furcht aus; denn die Furcht rechnet mit Strafe. Wer sich aber fürchtet, der ist nicht vollkommen in der Liebe.
1. Johannes 4, Vers 17

Kürzlich las ich von jungen Ehepaaren, wo beide Partner im Glauben stehen, wo es aber wegen unterschiedlicher “Frömmigkeitsstile“, die jeweil’s sehr wichtig genommen werden, zu Zerwürfnissen kommt.

Ein junger Vikar sagte mir mal, dass er dazu angehalten worden sei, bei seinen Predigten Rücksicht auf die unterschiedlichen „Frömmigkeitsstile“ zu nehmen und bemerkte dazu, dass er davon nichts halte, weil es nur eine unteilbare Wahrheit des Evangeliums gebe und deshalb keine „Frömmigkeitsstile“ geben könne.

Damit hat er absolut recht, und wir müssen uns fragen, ob wir nicht selbst bestimmte „Frömmigkeitsstile“ pflegen, wobei wir bestimmte Verhaltensmuster oder Anschauungen für so wesentlich und unabdingbar halten, dass wir geneigt sind, anderen, die das anders sehen, den rechten Glauben abzusprechen.

Zu denken ist hier an endlose Streitereien, wie sie sehr leicht zwischen den Angehörigen unterschiedlicher Konfessionen, Denominationen oder „Sondergemeinschaften“ möglich sind, wo es die unterschiedlichsten Anschauungen über die Taufe, über die Heiligung, den Heiligen Geist und anderes gibt.

Zu denken ist auch an Zerwürfnisse innerhalb einer Glaubensgemeinschaft, in der es ständig zu Spaltungen kommt, weil sich die „Ganz Frommen“ von den „Nur Frommen“ und diese wiederum von den „Weniger Frommen“ absondern und jeweils eigene, konkurrierende Grüppchen bilden.

Letztens las ich einen Beitrag in dem von einem ernsthaften Zerwürfnis und der Aufkündigung der Beziehung berichtet wurde, weil hinsichtlich der Entrückung gegensätzliche Auffassungen bestanden. Gleiches ist auch möglich wenn die 6-TageSchöpfung unterschiedlich verstanden wird.

Wie schnell wird dabei gleich in der Art hochgerechnet, dass man sagt, „wer in einem einzelnen Punkt abweicht, wird bald den ganzen Glauben infrage stellen“, weshalb ihm gleich mal vorsorglich der Glaube abgesprochen wird. Und hier kann dann der Begriff „Fundamentalismus“ tatsächlich einen bitteren Beigeschmack bekommen.

Bei all diesen Rechthabereien wird aber etwas ganz Entscheidendes und Wesentliches übersehen: Nämlich die Liebe, einschließlich der vergebenden Liebe Gottes (griechisch: Agape = Liebe Gottes), die das alles zusammenhaltende Band ist. Alle Gebote, alle göttlichen Ordnungen, ja die ganze Bibel und aller Glaube bekommen ihren Sinn und ihr Wesen nur durch die Liebe!

Die ganze Welt, einschließlich uns selbst, wird nur durch die Liebe und das Erbarmen Gottes gehalten, wobei die Liebe Gottes vergleichbar ist, mit einer sich verströmenden Kraft, die alle Welt erhält und trägt. Liebe ist konstruktiv, aufbauend und schöpferisch, deshalb:

Gott ist die Liebe;
1. Johannes 4, 16

Gott aber erweist seine Liebe zu uns darin, dass Christus für uns gestorben ist, als wir noch Sünder waren.
Römer 5, 8

Und bezogen auf uns, fasst das der Herr Jesus Christus so zusammen:

Jesus aber antwortete ihm: »Du sollst den Herrn, deinen Gott, lieben von ganzem Herzen, von ganzer Seele und von ganzem Gemüt« (5. Mose 6,5). Dies ist das höchste und größte Gebot. Das andere aber ist dem gleich: »Du sollst deinen Nächsten lieben wie dich selbst« (3. Mose 19,18).
In diesen beiden Geboten hängt das ganze Gesetz und die Propheten.
Matthäus 22, Verse 37 und 40

Deshalb wollen wir folgendes Bedenken:

Gott sieht das Herz an und richtet anders, als wir meinen. Unser Wissen – auch aller Glaube – bleibt Stückwerk und deshalb können wir uns so annehmen, wie auch Christus uns angenommen hat.

Wer sich am meisten darüber freut, wenn „christlich“ gestritten wird, ist der Teufel, denn er weiß die Menge an Munition, die ihm damit frei Haus geliefert wird, durchaus zu schätzen.

Daran lasst uns denken, wenn wir wieder mal dabei sind uns aufzuregen. Zuerst sollte nach tragfähigen Gemeinsamkeiten gesucht werden. Erst wenn es solche nicht gibt, kann über weitere Schritte nachgedacht werden.
Denn Liebe heißt ja nicht offenkundige Irrlehren gutzuheißen. Wobei aber
auch Irrenden mit Liebe zu begegnen ist.

Für junge, gläubige Ehepaare besteht also gar kein Anlass sich in gesetzlicher Weise zu streiten, weil sie sich in der vorbehaltlosen Liebe Gottes geborgen wissen dürfen.

Jörgen Bauer

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