Da sprach Adam: Das Weib, das du mir zugesellt hast, gab mir von dem Baum, und ich aß. Da sprach Gott der HERR zum Weibe: Warum hast du das getan? Das Weib sprach: Die Schlange betrog mich, so dass ich aß.

1. Mose 3, Verse 12 und 13

Das ist der erste Fall, bei dem versucht wird die Schuld den „Umständen“ und den „Anderen“ zu geben. Es hätte nur noch gefehlt, Gott die Schuld zu geben, weil er durch den Baum der Erkenntnis überhaupt erst die Möglichkeit zur Versuchung geschaffen hat.

Diese Grundhaltung des Menschen von sich selbst weg auf andere zu weisen – und zu fragen „warum hat Gott das zugelassen? – steckt bis heute ganz tief in uns allen und ist immer wieder zu beobachten, und in einer gottfernen Gesellschaft ist das besonders ausgeprägt.

Wichtig ist für uns die Erkenntnis, dass Gott solche Ausreden nicht gelten lässt. Er macht uns für unser Tun und Lassen in jedem Fall verantwortlich. Auch wenn die Schlange, als diejenige, die für die „Umstände“ verantwortlich ist, ihren Teil abbekommt, entlastet das die Menschen in keiner Weise.

Der Autor Ernst zur Nieden, der das sehr lesenswerte Buch „Sprechstunden mit Deinem Ich“ geschrieben hat, schreibt hierzu:

“Das Neue Testament stellt den Menschen auf sich selbst. Da kommt einer vor das Auge des ewigen Richters und sagt: „Mein Vater, meine Freunde usw. sind schuld.“ Der Richter antwortet in unserer Sprache: „Lieber Freund, hier gibt es keine Ausreden. Du bist der Mann!“

In der Grundhaltung des Christentums und des Neuen Testaments wird jedem die Verantwortung für das auferlegt was er soll. Es gibt für ihn keine Möglichkeit sich zu entschuldigen. Die Feigheit, die im verweichlichten Typ lebt und nicht über die Schwelle kommen kann, wird radikal bekämpft.”

Diese Aussagen, die ich im jugendlichen Alter erstmals gelesen habe, habe ich nie vergessen und immer wieder bestätigt gefunden. Wir sind in erster Linie immer selbst verantwortlich und müssen immer bei uns selbst anfangen.

Wir sehen, hören und lesen ständig von unerfreulichen Ereignissen und letztens wurde mir plötzlich bewusst, dass wir uns dabei an eine Sichtweise gewöhnt haben, die als so selbstverständlich hingenommen wird, dass sie uns schon gar nicht mehr auffällt und deshalb auch keinerlei Widerspruch hervorruft.

In der Sendung, bei der mir das schlagartig klar wurde, ging es um eine der diversen Gewalttätigkeiten, wie sie verstärkt von Jugendlichen mit „Migrationshintergrund“ ausgehen und jetzt im Umfeld der Flüchtlinge zu
beobachten sind.

Zu dem Geschehen äußerte sich ein Sozialarbeiter, für den die Sache damit ihr Bewenden hatte, dass er sagte, dass die Ursache für solche Ereignisse die Umstände seien, in denen sich die Jugendlichen befänden.

Diese Sichtweise sollten wir uns nicht zu Eigen machen. Gott vergibt uns,
aber er lässt uns die Folgen unseres Tuns tragen, wobei er beim Tragen
hilft oder uns auch ganz heraushelfen kann.

Was nicht weiterhilft ist, von sich auf andere oder die Umstände zu weisen.
Das lässt Gott nicht gelten. Erst wenn wir uns zu unseren Fehlern
bekennen, kann Gott helfen uns auch die Schuld vergeben und uns einen
Neuanfang schenken.

Jörgen Bauer