Der allein Unsterblichkeit hat, der da wohnt in einem Licht, zu dem niemand kommen kann, den kein Mensch gesehen hat noch sehen kann. Dem sei Ehre
und ewige Macht! Amen

1. Timotheus 6, Vers 16

Wenn man den Ursachen für den Atheismus nachgeht, stößt man oft auf
ein falsches Gottesbild, das dann auch den gläubigen Christen unterstellt
wird.

Ich hatte mich zu DDR Zeiten auch “angepasst” – was ein großer Fehler war –
und habe sowohl an der Jugendweihe als auch der Konfirmation teilgenom-
men.

So wie es im kirchlichen Bereich Konfirmandenunterricht gab, gab es im
staatlichen Bereich die Jugendstunden.

Bereits die erste Jugendstunde reichte aus, um mich vom Glauben abzubrin-
gen. Der Vortragende legte nämlich dar, dass der Glaube daraus resultiert,
dass sich die Menschen früherer Zeiten die Welt nicht erklären konnten und
deshalb hinter allen Naturereignissen Gottheiten bzw. Gott vermuteten, der
im Himmel hinter den Wolken sitzt, von wo aus er auch Blitz und Donner
schicken kann.

Durch die wissenschaftliche Forschung erkannte man, dass sich “alles natür-
lich” erklären lässt, es also keine Gottheiten und auch keinen Gott gibt.
Und gar nicht zu reden von den Verbrechen, welche die Kirche aufgrund ihres
“Aberglaubens” begangen hat.

Und mit dieser Feststellung und seinen weiteren Begründungen lag der Vortra-
gende völlig richtig, denn diesen Gott gibt es tatsächlich nicht, und wer auf
dieser Ebene nach Gott sucht oder an ihn glaubt, wird immer Schiffbruch erlei-
den.

Dieses naive Gottesbild haben nach wie vor viele hochqualifizierte Forscher und
Wissenschaftler. Anders sind Aussagen derart, dass man auf Gott stoßen
müsste – sofern es ihn gibt – wenn man in der Forschung immer weiter zurück, bis an den Anfang der Welt geht, wozu auch Experimente im CERN-Teilchenbeschleuniger dienen. Man glaubt demnach, Gott zum Gegenstand der Forschung machen und “beweisen” zu können.

Für mich ist Gott der Schöpfer, der alle Dinge so geschaffen hat, dass sie ge-
rade genau so sind, wie sie sind. Auch das Natürliche und Erklärbare ist damit
Gottes Schöpfung. Gott hat vieles so geschaffen, dass es erklärbar ist.

Wenn man also eine Entdeckung macht, mit der man “beweist”, dass aufgrund
von irgendwelchen quantenmechanischen Verquickungen alles aus sich selbst
heraus, gewissermaßen aus dem Nichts entstanden ist, weshalb es keines Got-
tes bedarf, kann ich nur antworten: “Also ist Gott noch viel größer als ich bisher dachte, denn dann hat er ja auch das geschaffen, was ihn angeblich überflüssig macht.”

Wenn wir das so sehen, werden wir durch die oftmals bildhafte Sprache der
Bibel nicht irritiert. Freilich sendet Gott auch Regen und Schnee, Blitz und
Donner, aber nicht deshalb weil er im räumlichen Sinn hinter einer Wolke im
Himmel sitzt, sondern weil er die Dinge so geschaffen hat, dass sie so
sind, wie wir sie erleben. Dazu ist Gott allgegenwärtig und weder an Raum
und Zeit noch Naturgesetze gebunden und kann damit überall und jederzeit
eingreifen.

Wobei angefügt werden muss, dass man bis heute nicht bis ins letzte Detail
weiß, wie Schnee und Regen, Blitz und Donner tatsächlich entstehen. Wir
haben auch hierfür nur Theorien als Modelle einer für uns unerreichbaren Wirk-
lichkeit.

Von daher sind Demut und Bescheidenheit, Lob und Anbetung Gottes
angesagt.

Jörgen Bauer