Wie hören wir denn jeder seine eigene Muttersprache? Parther und Meder und
Elamiter und die wir wohnen in Mesopotamien und Judäa, Kappadozien,
Pontus und der Provinz Asien, Phrygien und Pampylien, Ägypten und die
Gegend von Kyrene in Libyen und Einwanderer aus Rom, Juden und
Judengenossen, Kreter und Araber; wir hören sie in unserer Sprache von
den großen Taten Gottes reden.

Apostelgeschichte 2 Verse 8 bis 11

Von den großen Taten Gottes wurde an Pfingsten, nach der Ausgießung des
Heiligen Geistes, gepredigt. Wären die großen Taten Gottes nicht auch ein
Thema für Pfingspredigten in unseren Tagen?

Zu den großen Taten Gottes müsste eigentlich jedem bekennenden Christen etwas einfallen.

Angefangen bei der Schöpfung, mit ihren unbegreiflichen Wundern und Rätseln, über die Geschichte des Volkes Israels, mit ihren Wundern, bis hin zu Jesus Christus und seinem Erlösungswerk und der Geschichte der Christenheit bis zum heutigen Tag, gäbe es viel zu sagen.

Denn bis zum heutigen Tag ist Gottes Wirken und Bewahren erkennbar und
spürbar und jeder Christ könnte etwas davon berichten.

Kurzum: Eine rechte Pfingstpredigt sollte zeugnishaft, ermutigend, glaubenstärkend, aufbauend und eine Wegweisung auf Jesus Christus sein, auf den der Heilige Geist weist.

Dabei sollte sich der Christ neuerlich bewusst werden, dass er von Gott umgeben und getragen ist. Von den unerfreulichen Entwicklungen, von denen er täglich hört, muss er sich deshalb nicht verunsichern und ängstigen lassen.

Gott kann ihn vor allen Anschlägen und Absichten der sterblichen und vergänglichen Menschen bewahren, die sich selbst viel zu wichtig nehmen und dabei dem Gericht Gottes verfallen.

Kurzum: Stoff für eine aufbauende und im guten Sinne christliche Predigt gäbe es mehr als genug.

Ob folgende Aussagen etwas mit Pfingsten im eigentlichen Sinne zu tun haben, möchte ich allerdings bezweifeln:

“An Pfingsten haben die Menschen in Jerusalem in den verschiedensten Sprachen Zeugnis vom Wirken Gottes abgelegt. Dabei ist auch die Würde zum Ausdruck gekommen, die unvereinbar ist mit mit Rassismus, Antisemitismus und jeder anderen Form der Menschenfeindlichkeit. Diese Würde darf niemand verletzen.”

Zu dieser “Erkenntnis” gelangte der EKD-Ratsvorsitzende Bedford-Strom.

Kardinal Marx von der “katholischen Konkurrenz” sah das ganz ähnlich:

“Pfingsten zeige, dass Verschiedenheit nicht das Verstehen behindern müsse. In einem Beitrag für die Mediengruppe “Straubinger Tagblatt/Landshuter Zeitung” hatte der Erzbischof von München und Freising zuvor erklärt, die Pfingstbotschaft habe auch eine politische Dimension:

“Wenn wir in Europa und in der Welt nicht zu einem solidarischen Miteinander finden, kann die Vielfalt wie beim Turmbau zu Babel wieder zu Abgrenzung und neuer Feindschaft führen.”

Da haben wir sie wieder: Die typische und unfruchbare politische Predigt, bei der Politik geschickt mit Bibelsprüchen vermengt wird und dabei das unter-
schlagen wird, um es im biblischen Text eigentlich geht.

Beim Turmbau zu Babel z.B. geht es darum, dass Gott menschlichem Größenwahn widerstand – und bis heute widersteht. Also eine völlig andere Zielrichtung.

Die Apostel und Jünger, auf die der Heilige Geist kam, hatten als Verkünder
des Evangeliums einen harten und steinigen Weg vor sich, wurden verfolgt und werden bis auf den heuten Tag zu Märtyrern, und selbst in unserem Land kann sich der nicht mit dem Strom schwimmende Christ, Probleme einhandeln.

Anstelle wohlfeilem, politisch korrekten Gesülzes, hätte auch das ein Thema für eine Pfingstpredigt sein können.

Jörgen Bauer