Elia aber sprach zu ihnen: Greift die Propheten Baals, dass keiner von ihnen entrinne! Und sie ergriffen sie. Und Elia führte sie hinab an den Bach Kischon und tötete sie daselbst.

1. Könige 18, Vers 40

Das ist eine von den “blutrünstigen” Stellen in der Bibel, die nicht nur bei Menschen mit “humaner Gesinnung”, sondern auch bei Christen zwiespältige
Gefühle hervorrufen: “Wie konnte Elia nur so etwas tun?”

In dem Bericht, in dem dieser Vers steht, geht es darum, dass das Volk
Israel wieder einmal durch die Irrlehren einer falschen Religion verführt werden sollte. Auf dem Karmel kam es dann zu einem Gottesurteil, in dem Gott das
Opfer des Elia in Flammen aufgehen ließ, wohingegen sich bei dem Opfer für
Baal absolut nichts tat.

Davon, dass Elia den Auftrag gehabt hätte, die Baalspriester zu töten, lesen
wir nichts. Nur soviel, dass Elia nach seiner Tat flüchten musste, in tiefe Verzweiflung geriet, von Gott aber gestärkt und bewahrt wurde.

Diese und andere “brutale” Geschichten dieser Art haben aber auch noch eine
andere Seite, auf die vor Jahren in einem Beitrag in “Confessio Augustana” , IV/2011, unter der Überschrift “Ein Plädoyer gegen die Beliebigkeit des Glaubens”, von Dr. theol. Klaus Schwarzwäller, hingewiesen wurde.

Dieser fragt, was geschehen wäre, wenn Elia und andere nicht so “brutal” gehandelt hätten und kommt dabei zu dem Schluss, dass dann vergessen worden wäre, dass es sich bei dem Glauben an Gott nicht um eine der zahlreichen Religionen und Weltanschauungen, sondern um den einzig wahren Glauben an den lebendigen Gott geht.

Dass sich das für unser Ohren sehr “intolerant” anhört, zeigt, dass wir anfällig
für Kompromisse geworden sind, die es nicht geben darf, wenn es um absolute und unumstößliche Wahrheiten geht.

Hier haben wir grundsätzliche Zweifel, ob man so “radikal” denken und argumentieren darf. Zudem wissen wir, dass so etwas überhaupt nicht gut ankommt. Also versucht man, die Dinge zu entschärfen.

Aber dass wir heute immer noch ein klare biblische Botschaft haben, und das
trotz aller Versuche diese zu verwässern und zu relativieren, liegt auch daran, dass diese, über die Jahrtausende hinweg, immer wieder durch von Gott berufene Propheten und Gottesmänner kompromisslos verteidigt und rein gehalten wurde. Von Leuten, die man heute abfällig als “Fundamentalisten”
bezeichnen würde.

Ohne diese kompromisslose Haltung hätten sich die Vorstellungen durchgesetzt, welche die besten “Marktchancen” gehabt hätten, und das sind
die, durch welche die menschlichen Wünsche und Vorstellungen am besten bedient werden.

Nicht mehr die Wahrheitsfrage wäre im Vordergrund gestanden, sondern das,
was den Menschen gefällt und sich damit am besten verkaufen lässt. Das ein Trend, der die Zeiten überdauert und immer Konjunktur hat, wobei man sich die Lehrer auflädt, “nach denen einen die Ohren jucken”, wie Paulus schreibt.

Für Christen gilt des Gebot der Nächsten- und Feindesliebe. Methoden wie zu
Zeiten des Alten Testaments sind durch das Neue Testament überholt. Eines
ist aber nicht überholt: Das klare, eindeutige und kompromisslose Einstehen für die grundsätzlichen Aussagen des Evangelium und die Lehre der Apostel, wie sie in geraffter Form auch im Glaubensbekenntnis festgeschrieben sind. Und das kann schon hart genug sein.

Gott gebe uns Kraft und Mut zu einem klaren Zeugnis, wenn es notwendig ist und deshalb von uns gefordert ist.

Jörgen Bauer