Und das Geringe vor der Welt und das Verachtete hat Gott erwählt, das, was nichts ist, damit er zunichte mache, was etwas ist.

1. Korinther 1, Vers 28

Wer kennt das Märchen, “Das kalte Herz” von Wilhelm Hauff?

Märchen transportieren zumeist eine allgemeingültige Wahrheit. “Held” dieses Märchens ist der “Kohlenmunk-Peter”, der im Schwarzwald als Köhler tätig und damit höchst unzufrieden und unglücklich ist.

Er gehört zu denen, die von der Welt geringgeachtet und verachtet sind.
Heute würde man “diskriminert” sagen. Jedenfalls empfindet er das so. Die Dramatik des Märchens besteht darin, dass sich der “Kohlenmunk-Peter”, um reich und bedeutend zu werden, mit der Macht der Finsternis einlässt. Zwar “verbessert” er sich dadurch, muss dafür aber sein Herz gegen ein steinernes Herz eintauschen, was ihn kalt und gefühllos werden lässt.

Es gibt auch in unseren Tagen mehr als genügend Menschen, deren Vorstellungen nicht erfüllt wurden und werden und die sich deshalb als unnütz, überflüssig und unbedeutend vorkommen. Sie beneiden diejenigen, die Erfolg haben und glauben dass davon das Glücklichsein und ein erfülltes Leben abhängen.

Da kann man in mancherlei Versuchung kommen, und das selbst dann, wenn man nicht zu den offensichtlich Benachteiligten gehört, weil immer mehr zu
haben, angeblich immer noch glücklicher macht.

Und ganz ehrlich: Erfolg zu haben ist nicht schlecht und durchaus erstrebenswert. Aber es ist nicht alles und vor allem nicht das Entscheidende.

Infolge meiner früheren Berufstätigkeit habe ich manchen Einblick gewonnen, und wenn manche Menschen wüssten, was sich hinter glänzenden Fassaden alles verbirgt, wären sie vermutlich zufriedener.

Das Wort Gottes, das unsere Maßstäbe zurechtrückt, sagt uns deshalb auch etwas ganz anderes, nämlich dass die Maßstäbe der Welt nicht Gottes
Maßstäbe sind. Unsere Maßstäbe werden durch das Wort Gottes vollständig umgewertet und dadurch vom Kopf auf die Füße gestellt.

Es soll klar werden, dass Gott der Herr ist, von dem wir alles haben. Das zeigt er in dem er Menschen überraschend erhöhen oder auch erniedrigen kann.
Und deshalb kann Gott, aus denen, die in den Augen der Welt “Nichtse” sind
etwas machen um damit die zu beschämen, die als wichtig und bedeutend
angesehen werden und sich auch selbst so sehen.

Dabei geht es nicht um “ausgleichende Gerechtigkeit”, bei der in “Robin-Hood-Manier”, diejenigen platt gemacht werden, die es zu etwas gebracht haben um an deren Stelle die bislang Benachteiligten zu setzen. Sondern um klar zu machen, auf was es ankommt und was wirklich zählt.

Und von daher sind Gottes Maßstäbe die Besseren, weil sie schon in dieser Welt beständig sind und darüber ins ewige Leben weisen.

Und da denke ich an die vielen “einfachen” und sich “bescheiden” gebenden Menschen, die das begriffen haben, sich selbst als unwichtig ansehen und dabei etwas ausstrahlen von der Herrlichkeit Gottes und die dadurch zu Persönlichkeiten wurden.

Und wenn man mit solchen Menschen ins Gespräch kommt, wird spürbar, dass diese mehr wissen und mehr erkannt haben, als jemand, der noch so viele Titel und akademische Grade erworben hat und dabei doch nichts wirklich begriffen hat.

Möge uns Gott noch viele solche Menschen mit geistlichem Durchblick schenken und auch uns zu solchen werden lassen.

Auch im Märchen “Das steinerne Herz” kam der “Kohlenmunk-Peter” noch zur
Einsicht und Umkehr. Davon dass er Christ wurde, wird allerdings nichts berichtet. Aber das ist auch nicht das auf was es dem Dichter ankam.
Er wollte uns zeigen, dass falsche Maßstäbe ins Unglück führen.

Jörgen Bauer