Aber was mir Gewinn war, das habe ich um Christi willen für Schaden erachtet. Ja, ich erachte es noch alles für Schaden gegenüber der überschwenglichen Erkenntnis Christi Jesu, meines Herrn. Um seinetwillen ist mir das alles ein Schaden geworden, und ich erachte es für Dreck, damit ich Christus gewinne
und in ihm gefunden werde, dass ich nicht habe meine Gerechtigkeit, die aus dem Gesetz kommt, sondern die durch den Glauben an Christus kommt, nämlich die Gerechtigkeit, die von Gott dem Glauben zugerechnet wird.
Ihn möchte ich erkennen und die Kraft seiner Auferstehung und die Gemeinschaft seiner Leiden und so seinem Tode gleichgestaltet werden,
damit ich gelange zur Auferstehung von den Toten.

Philipper 3, Verse 7 bis 11

Was war es denn, was Paulus bis dahin als Gewinn angesehen hatte?

Es war sein frommes Leben. Dazu hatte er die damaligen heiligen Schriften des Judentums gründlich studiert. Paulus war auf diese Weise ein gebildeter Mann, der sich auskannte und genau wusste, was ein Frommer, der Gott gefallen will, zu tun und zu lassen hatte. Und es besteht kein Zweifel daran, dass sich Paulus streng an die Regeln gehalten hat.

Gibt es so etwas heute auch noch?

Ich denke schon!

Bis heute gibt es Christen, die zu einem gesetzlichen Denken neigen. Sie halten sich genau an Regeln, weil sie glauben, damit Gott zu gefallen und dadurch das Heil zu erlangen.

Nun ist es ja keinesfalls verkehrt, Gott und seinem Wort gehorsam zu sein
und seinen Geboten entsprechend zu leben. Dabei darf aber nicht verkannt
werden, dass Gottes Wort und Gottes Gebote in erster Linie als Hilfe für unser
Leben bestimmt sind und unserem persönlichen Heil dienen sollen.

Es ist hier ganz ähnlich, wie mit der Schule, wo es richtig heißen muss:
“Nicht für die Schule, sondern für das Leben lernen wir”. – Wir lernen also
nicht um den Lehrern und der Schulleitung zu gefallen.

Natürlich freut es die Lehrer und die Schulleitung, wenn die Schüler die Schulordnung einhalten und die Abschlussprüfung bestehen. Das Ziel ist aber, dass aus den Schülern etwas wird.

Auch Gott freut sich, wenn wir uns an seinem Wort und seinen Geboten
orientieren. Aber das Ziel ist auch hier, dass unser Leben gelingt und wir das ewige Leben erlangen.

Es geht also nicht darum, Gott einen Gefallen zu tun.

Nun liegt unser Problem aber darin, dass wir die ewige Seligkeit nicht dadurch
erlangen, dass wir Gottes Gebote und Weisungen genau einhalten. Dazu sind
wir nämlich, aufgrund unserer sündigen Natur, überhaupt nicht in der Lage.

Was uns allein rettet ist, dass Jesus Christus stellvertretend für uns das
bewirkt hat, was wir nicht können. Übertragen auf schulische Verhältnisse,
hat Christus stellvertretend für uns die Abschlussprüfung bestanden. Und wenn wir das im Glauben annehmen und für uns gelten lassen und in der Verbindung mit Jesus bleiben, sind wir gerettet.

Genau das ist es, was Paulus erkannt hat. Diese Erkenntnis bezeichnet er als “überschwänglich”. Gegenüber dieser Erkenntnis erweist sich das, auf das er bisher seine Hoffnungen gesetzt hatte, als Schaden und Dreck.
Schaden und Dreck deshalb, weil ihn sein bisheriges frommes Leben nicht hätte retten können, sondern geradewegs ins Verderben geführt hätte.

Das ist in der Tat eine umwerfende Erkenntnis, die alles Bisherige über den
Haufen wirft und eine radikale Neuorientierung nötig macht.

Von nun an möchte Pauslus sein Leben mit Christus teilen, auch wenn dieses ins Leiden führt, damit er das ewige Leben gewinnt.

Hierin ist uns Paulus ein zeitloses Vorbild.

Jörgen Bauer