Aber Herodes mit seinen Soldaten verachtete und verspottete ihn, legte ihm ein weißes Gewand an und sandte ihn zurück zu Pilatus.
An dem Tag wurden Herodes und Pilatus Freunde; denn vorher waren sie einander feind.

Lukas 23, Verse 11 und 12

Auch Verachtung und Feindschaft gegenüber Jesus können verbinden. Das ist schon eigenartig. Man würde ja annehmen, dass Feinde dann zu Freunden werden, wenn sie ihre Verfehlungen bekennen, sich gegenseitig vergeben und ,unter der Vergebung und Gnade Gottes, gemeinsam neu anfangen.

Im Verfahren gegen Jesus wurde dieser zunächst dem römischen Prokurator
und Statthalter Pilatus “vorgestellt”, der Jesus “zuständigkeitshalber” an
Herodes, den jüdischen König, von Roms Gnaden, “weiterreichte”, der Jesus
dann zurück zu Pilatus “sandte”, der endgültig zu entscheiden hatte.

Aber warum wurden die beiden “Freunde”?

Erklärbar wird das, wenn sich der wankelmütige Pilatus vom nachgeordneten
Herodes “Hilfe”, in einer für ihn (Pilatus) schwierigen Entscheidung erhofft
hatte, wodurch sich Herodes “aufgewertet” und “wichtig genommen” fühlen
konnte. Aus der “natürlichen Gegnerschaft” zwischen Besatzungsmacht und dem Vertreter des besetzten Landes, wurde so “Freundschaft”.

Feindschaft und Verachtung gegenüber Jesus, kann so “Freundschaft” stiften.

Gibt es das auch heute noch?

Ich erinnere mich an den Deutschlandbesuch von Papst Benedikt XVI im Jahre 2011. Nun habe ich als evangelisch-lutherischer Christ nicht dasselbe Verhältnis zum Papst, wie ein katholischer Christ.

Was ich aber an Benedikt XVI sehr schätze ist, dass er unbeirrt für ein
unverfälschtes Evangelium und die daraus resultierenden Grundsätze des christlichen Glaubens eintritt, auch wenn ich dabei nicht alles so sehe, wie es der Papst sieht.

Aber genau sein klares Bekenntnis war es, was seine Gegner auf den Plan rief.
Würde der Papst ein dem Zeitgeist angepasstes “Evangelium” vertreten und den Ideologen zu Willen sein, wäre er “der Mann”. Aber so?

Daran wird erkennbar: Es ging nur vordergründig um den Papst, tatsächlich gemeint ist Jesus Christus selbst. Der Herold, der die Botschaft überbringt, soll abgewascht werden, nachdem sein Auftraggeber, der Herr aller Herren und König aller Könige, “derzeit nicht greifbar ist”.

Man staunt über die lange Liste, in der sich die unterschiedlichsten Einzelpersonen und Gruppierungen plötzlich in großer Einigkeit in ihrer Gegnerschaft gegen das Evangelium zusammengefunden haben, um so zu “Freunden” zu werden.

In derselben Lage befinden wir uns auch als Christen, wenn wir für ein
unverfälschtes Evangelium und Gottes Gebote und Schöpfungsordnungen
eintreten.

Wenn Jesus heute wieder in die Welt käme, erginge es IHM nicht anders, als damals. Nun aber ist der Herr auferstanden und IHM ist alle Gewalt im Himmel
und auf Erden gegeben, und daran, und an seiner Wiederkunft wird alles Protestgeschrei nicht ändern. Gut für uns, wenn wir auf der Seite des Siegers
stehen.

Jörgen Bauer