Denn ihr selbst wisst genau, dass der Tag des Herrn kommen wird wie ein Dieb in der Nacht. Wenn sie sagen werden: Es ist Friede, es hat keine Gefahr – dann wird sie das Verderben schnell überfallen wie die Wehen eine schwangere Frau, und sie werden nicht entfliehen.

Wir aber, die wir Kinder des Tages sind, wollen nüchtern sein, angetan mit dem Panzer des Glaubens und der Liebe und mit dem Helm der Hoffnung auf das Heil. Denn Gott hat uns nicht bestimmt zum Zorn, sondern dazu, das Heil zu erlangen durch unsern Herrn Jesus Christus.

1. Thessalonicher 5, Verse 2, 3, 8 und 9

Heute am 2. Sonntag im Advent, dem 2. Advent, ein paar Gedanken über den
2. Advent, unter anderem Vorzeichen.

Über diesen Zweiten Advent der Weltgeschichte, als der Wiederkunft Christi, steht im Neuen Testament deutlich mehr geschrieben, als über den Ersten Advent, bei dem es um die Ankunft Jesu, als Kind in der Krippe, geht.

Das sollte nicht verwundern, ist dieser Zweiten Advent doch das Ereignis auf das die ganze Weltgeschichte hinausläuft auch wenn es noch nicht das Allerletzte, in Gestalt des neuen Himmels und der neuen Erde ist.

Die Adventszeit kann sich natürlich nicht nur auf das Thema „Wiederkunft Christi“ beschränken. Weil aber in dieser Zeit fast nur noch vom „Kind in der Krippe“ und den damit in Zusammenhang gebrachten Themen zu hören und zu lesen ist, scheint es mir wichtig, zum Ausgleich den Zweiten Advent hervorzuheben, damit das eigentliche Ziel nicht aus den Augen verloren wird.

Aber wer glaubt denn eigentlich noch ernsthaft an diesen Zweiten Advent, als der Wiederkunft Christi? Es wäre interessant, diejenigen die sich Christen nennen, einmal danach zu fragen. Das Ergebnis wäre vermutlich sehr ernüchternd.

Und ganz ehrlich: Auch mir versagt die Phantasie, wenn ich mir das vorstellen soll. Rein menschlich und „wissenschaftlich“ gesehen ist es völlig unsinnig an eine Wiederkunft Christi zu glauben.

Trotzdem bin ich aber fest davon überzeugt, dass es bei der Wiederkunft Christi um ein ganz reales und handgreifliches Ereignis geht. Ich bin deshalb davon überzeugt, weil ich dem Wort Gottes mehr als meinem Verstand vertraue.

Dies, weil bei Gott absolut kein Ding unmöglich ist und wir im Grunde überhaupt nichts wirklich wissen und überhaupt nicht beurteilen können, was alles möglich ist. „Nur das Phantastische hat eine Chance real zu sein“, wie es ein kluger Mann einmal in Bezug auf Vorgänge in unserer Welt und Natur sagte.

Und das gilt erst recht für die unsichtbare Welt, denn dem unvoreingenommenen Denken müsste eigentlich klar sein, dass es neben der sichtbaren noch eine unsichtbare, aber ebenso reale Wirklichkeit, geben muss. Anders wäre unsere sichtbare Welt gar nicht erklärbar.

Die Bibel bezeugt uns, dass dem so ist, weshalb das biblische Weltbild auch von einer sichtbaren und einer unsichtbaren Welt ausgeht. Und mancher hat schon Sachen erlebt, die ihn darin bestätigen, dass es so sein muss.

Als der Auferstandene ist Jesus in diese unsichtbare Wirklichkeit eingegangen, und diese wird, mit der Wiederkunft Christi, schlagartig und unabweislich für alle Welt sicht- und erfahrbar, so dass es völlig sinn- und zwecklos wäre, hier noch etwas bestreiten zu wollen.

Das Neue Testament weiß um den Unglauben und den Spott hinsichtlich einer sich lange hinziehenden Wiederkunft Christi. Jesus selbst weist darauf hin, dass es bis zu seiner Wiederkunft lange dauern kann, weshalb wir uns hier nicht irre machen lassen dürfen.

Wir müssen damit rechnen, dass der Herr ganz plötzlich kommt, zu einem Zeitpunkt an dem das selbst die Seinen nicht für möglich gehalten hätten. Den Einen wird das ein Grund zu grenzenloser Freude und den Anderen ein Grund zum Erschrecken und maßlosen Entsetzen sein.

Wir wollen Gott bitten, dass er uns bewahrt, unseren schwachen Glauben stärkt und so leitet, dass wir bei seinem Kommen nicht erschrecken müssen.

Jörgen Bauer