Bringt aber die Zehnten in voller Höhe in mein Vorratshaus, auf dass in meinem Hause Speise sei, und prüft mich hiermit, spricht der HERR Zebaoth, ob ich euch dann nicht des Himmels Fenster auftun werde und Segen herabschütten die Fülle.

Maleachi 3, Vers 10

In der Advents- und Weihnachtszeit rechnet man mit einer besonderen
Spendefreudigkeit, weshalb sich in den Briefkasten ständig Spendenaufrufe,
die gleich mit einer Zahlkarte versehen sind, finden. Und es gibt, ganz
ehrlich, viele Werke, die es wert sind, unterstützt zu werden.

Aber leider ist es nicht möglich für alles eine Spende zu geben. Man wird sich
deshalb auf bestimmte Werke beschränken müssen, die einem, aus welchen
Gründen auch immer, besonders am Herz liegen.

Wenn es ums Spenden und Opfern geht, vor dem man sich nicht drücken
sollte, taucht auch immer wieder die Fragen nach dem Zehnten auf, wie er
uns vom Alten Testament her bekannt ist.

Der Zehnte war damals auch so etwas wie eine Steuer, mit der die Leviten,
also die Priesterschaft, unterhalten wurde, damit sie ihre Aufgaben erfüllen
konnten.

Die Frage, ob und inwieweit die Abgabe eines Zehnten auch für Christen verbindlich ist, wird immer wieder diskutiert. Die überwiegende Haltung in
ernstzunehmenden christlichen Kreisen ist die, dass der Christ an keine diesbezüglichen Gesetze gebunden ist, zumal eine solche Forderung im
Neuen Testament nirgendwo auftaucht.

Aber kommen die Christen damit “billiger” weg?
(Wobei 10%, denkt man an die heutigen Steuersätze, sehr moderat wären.)

Ich denke nicht, denn Christus und das Wort Gottes fordern die volle
uneingeschränkte Lebensübergabe, also nicht nur 10, sondern 100%!

Das bedeutet nun nicht, dass wir unser gesamtes Vermögen abliefern und all unsere Zeit in den gemeindlichen oder kirchlichen Dienst stellen müssten.

Wir sollen das geben, was uns zu geben möglich ist ohne dabei selbst in Not oder Engpässe zu kommen, und da ergibt sich für jeden eine andere Situation.

Wenn einer regelmäßig den Zehnten seiner Einkünfte und seiner Zeit geben kann, ist das eine sehr gute Sache, aber keine “fromme Pflicht”, weshalb Überlegungen, inwieweit davon der Segen Gottes abhängt, wobei noch zu
fragen ist, ob das Brutto- oder Nettoprinzip gilt (wobei Spitzfindige auf einen “Brutto- und einen “Nettosegen” kommen), überflüssig sind.

Paulus hat hier einen guten Rat gegeben: Jeder lege etwas zurück und gebe das, was er sich zu geben vorgenommen hat (1. Korinther 16, 2).

Jörgen Bauer