Wer im Geringsten treu ist, der ist auch im Großen treu; und wer im Geringsten
ungerecht ist, der ist auch im Großen ungerecht.

Lukas 16, Vers 10

Das Gleichnis Jesu vom unehrlichen Verwalter, Lukas 16, ist sicher jedem bekannt. Es geht darum, dass ein Verwalter abgesetzt wird, weil er das Gut
seines Dienstherrn verschleudert hat.

Der unehrliche Verwalter denkt darüber nach, wie er sich bei den Schuldnern
seines Herrn beliebt kann, damit sie ihn anschließend aufnehmen und kommt
dabei auf die Idee, die Schuldscheine der Schuldner zu deren Gunsten zu
fälschen, was dann auch geschieht, wobei klar ist, dass seinem Herrn die
Fälschungen auffallen müssen.

Der Herr, gemeint ist dabei nicht Jesus, sondern der Arbeitgeber des unehrlichen Verwalters, lobt diesen erstaunlicherweise für seine Klugheit und Jesus fügt an, dass sich die Kinder dieser Welt unter ihresgleichen klüger verhalten, als die Kinder des Lichts.

Jesus ermutigt uns nicht dazu ebenfalls betrügerisch zu handeln, sondern uns mit dem ungerechten Mammon Freunde zu schaffen, was soviel heißt von unserem Überfluss an Bedürftige abzugeben, denn wer an den Armen vorübergeht bereitet sich Ankläger für die Ewigkeit, während er sich im
umgekehrten Fall Freunde für die Ewigkeit schafft.

Der Kirchenvater Augustinus sagt klug und treffend: “Willst du ein kluger
Haushalter sein, so gib, was du nicht behalten kannst, auf dass du empfängst,
was du nicht verlieren kannst.

Sich durch soziale Wohltaten beliebt zu machen, ist eine beliebte Methode von
Politikern, die wieder gewählt werden wollen. Ich erinnere mich an meine Berufstätigkeit und die undurchschaubaren Sozialgesetze, die damals gemacht
wurden, in denen zuhauf unklare Formulierungen, wie: “man soll”, “man kann”,
“in begründeten Ausnahmefällen” usw. vorkamen, was dazu ermunterte die
Gesetze nach Belieben und zwar immer so, wie es den Leuten jeweils gefiel,
anzuwenden, und es hieß dann, dass die Gesetze so genau nicht zu nehmen
sind, sondern nur die allgemeine Richtung vorgeben, und da wurden dann auch Dinge gemacht, die so nicht gemeint sein konnten.

Davon ist man zwischenzeitlich wieder abgekommen, in dem man sich darauf besann, dass es ein Gesetz gibt, das einzuhalten ist. Man stelle sich vor, was
geschähe, wenn jeder Verkehrsteilnehmer die Straßenverkehrsordnung
“kreativ” auslegen würde. Hier werden schon bei geringen Verstößen
Knöllchen fällig.

Gott ist kein Gott der Unordnung, sondern ein Gott des Friedens. Schludrigkeit, Schlampereien und Rechtsbrüche entsprechen nicht dem
Wesen Gottes. Hier gilt es treu zu sein und für diese Treue gibt es weder
eine Unter- noch eine Obergrenze.

Dem Gleichnis vom unehrlichen Verwalter schließt sich dann der obige Vers
an.

Jörgen Bauer