Denn Gott hat uns nicht gegeben den Geist der Furcht, sondern
der Kraft und der Liebe und der Besonnenheit. Darum schäme
dich nicht des Zeugnisses von unserm Herrn.

2. Timotheus 1, Verse 7 und 8

Wem würde man eine solche Aussage zutrauen:

„Wir sind hier, um gemeinsam Gottes Angesicht zu suchen. In unserer
Zeit ist es leicht, sich zu verlieren oder im Alltag unterzugehen. Die Mo-
mente des Gebets erden uns, sie entschleunigen das Leben. Egal, wie
hoch unser Arbeitspensum und wie wichtig unsere Titel sind – keiner
von uns ist perfekt, und es hilft uns, wenn wir auf den Schöpfer hören.“

Das hat nicht etwa ein Mann der Kirche gesagt, sondern der damalige
US-Präsident Barack Obama berim 60. Nationalen Gebetsfrühstücks im
Hilton Hotel in Washington D.C.

Auch wenn Barack Obama längst kein US-Präsident mehr ist, ist es
trotzdem ermutigend auf aufbauend zu erfahren, dass es auch in höchsten
Staatsämtern Menschen gibt, die sich zum christlichen Glauben bekennen,
und deshalb ist es das Zeugnis von Barack Obama nach wir vor wert,
erwähnt zu werden.

Barack Obama bekannte, dass er jeden Morgen ein Gebet spreche und
kurz in der Bibel lese. Wenn er von Gott spricht, dann meint er nicht ir-
gend einen Gott, sondern den Vater Jesu Christi. Über seine persönliche
Beziehung zu Jesus Christus sprach Obama im Jahr davor.

Die Teilnehmer am Gebetsfrühstück hatten den Eindruck, dass es Oba-
ma ernst ist mit dem Glauben und dass es hier nicht etwas um eine poli-
tische Schauveranstaltung ging.

Barack Obama ist ein Mensch, der, wie wir alle, seine Fehler und Schwä-
chen hat und, wie wir alle, nicht immer so handelt, wie es dem Willen Got-
tes entspricht. Auch er lebt deshalb, wie wir alle, aus der Gnade und Ver-
gebung Gottes.

Deshalb kann es jetzt nicht darum gehen, Barack Obama als einen Hei-
ligen und als ein Licht in der Finsternis darzustellen.

Was mich beeindruckt ist, dass er etwas von der Kraft Gottes bezeugt
und sich nicht schämt, seinen Glauben und Jesus Christus, als seinen
Herrn, zu bekennen..

Was würde von wohl geschehen, wenn bei uns ein hoher Repräsentant,
die Bundeskanzlerin oder ein sonstiger Spitzenpolitiker, öffentlich solche
Aussagen machen würde, wie sie Barack Obama gemacht hat?

Da käme es zu einem medialen Aufstand!

Da hieße es, dass solche „Fundamentalisten“, mit denen es zurück ins
Mittelalter ginge, die durch ihre „intoleranten Glaubensvorstellungen das
friedliche Zusammenleben störten“, völlig untragbar seien, weshalb sie
sofort zurücktreten müssten, um weiteren Schaden vom Land abzuwen-
den“.

Der frühere thüringische Ministerpräsident, Dieter Althaus, kam hier mal
in Bedrängnis, weil er verdächtigt wurde, nicht vorbehaltlos an die Evolu-
tionstheorie zu glauben.

Und der als möglicher Kandidat für das Amt des Bundespräsidenten ins
Gespräch gebrachte, frühere EKD-Ratsvorsitzende Wolfgang Huber, galt
bestimmten Kreisen als „zu evangelikal“ und deshalb als ungeeignet für
das höchste Staatsamt.

Völlig klar, dass es da auch undenkbar ist, dass sich andere Amtsträger
oder in der Öffentlichkeit stehende Personen in deutlichen Worten – also
nicht nur in Allgemeinplätzen – zum christlichen Glauben bekennen. Selbst
Kirchenfunktionäre tun mittlerweile gut daran, sich hier nicht allzu klar und
eindeutig zu äußern.

Bislang wird das allenfalls noch Sportlern oder Künstlern nachgesehen.

Im Grunde ist das eine Affenschande, was umso schlimmer ist, dass
dies, selbst Christen, schon gar nicht mehr auffällt. Sich unseres Herrn
Jesus Christus und des Evangeliums zu schämen, wird allgemein ak-
zeptiert.

Ja, es kann sogar als „klug“ angesehen werden, sich bedeckt zu halten,
weil man sonst „spaltet“ und andere „vor den Kopf stößt“ und sich damit
als „lieblos“ erweist.

Das kann und darf für uns aber kein Maßstab sein. Schon deshalb nicht,
weil jemanden das Evangelium vorzuenthalten noch viel liebloser ist!

Wir sind deshalb gerufen, alle sich bietenden Gelegenheiten zu einem
Bekenntnis zu nutzen. Immer dann, wenn wir spüren, dass ein solches,
gerade jetzt, angebracht ist.

Möge uns Gott dazu allzeit Mut und die richtigen Worte schenken.

Jörgen Bauer