Den Frieden lasse ich euch, meinen Frieden gebe ich euch. Nicht gebe ich euch, wie die Welt gibt. Euer Herz erschrecke nicht und fürchte sich nicht.

Johannes 14, Vers 27

Das Wort “Friede” ist, ebenso wie das Wort “Liebe”, ein schillernder und vieldeutiger Begriff, wobei beide Begriff positiv besetzt sind und damit als
etwas Gutes und Erstrebenswertes angesehen werden, was grundsätzlich
richtig ist.

Nun leben wir aber in einer sehr friedlosen Welt. Und weil darunter nahezu alle
Menschen leiden, fehlt es nicht an Friedensinitiativen, die auch von Christen, christlichen Kirchen und Organisationen getragen werden. Dabei kann man sich auf die Bergpredigt und auf das Evangelium berufen, wo viel von Frieden die Rede ist und wo auch zum Frieden aufgefordert wird.

Das Ziel menschlicher Friedensbemühungen ist, die Welt mittels persönlichen Einsatzes und persönlicher Anstrenungen friedlicher zu machen. Man bringt sich also selbst und damit seine menschlichen Möglichkeiten ein. Das ist sehr lobenswert. Nur, kann das auch Erfolg haben?

Es zeigt sich immer wieder, dass alle Friedensbemühungen am Menschen selbst scheitern, der unfähig ist, Frieden zu halten. Der Unfriede kann bereits damit beginnen, dass man sich nicht darüber einigen kann, auf welche Weise Friede geschaffen werden soll.

Friede setzt immer voraus, dass dauerhafte Kompromisse geschlossen werden, bei denen jeder bereit ist auf etwas zu verzichten. Und da sind die Konflikte bereits wieder vorprogrammiert, zumal jeder der auf etwas verzichtet dafür einen Ausgleich erwartet.

Aller Frieden, der von Menschen in der Welt bewirkt werden kann ist deshalb brüchig und oftmals nur von kurzer Dauer. Und es ist eine hohe staatsmännische Kunst, ständig so für einen solchen Ausgleich zu sorgen, dass es friedlich bleibt.

Hier bestätigt sich vollumfänglich des biblische Menschenbild vom Sünder,
dessen Herz friedlos ist weshalb er die Ursache für allen Unfrieden ist, der
bereits im persönlichen Umfeld seinen Anfang nimmt.

Der Mensch zeigt sich damit als ein Unerlöster, der sich ständig selbst im Weg
steht, der darunter leidet, aber das nicht ändern kann.

Aber jetzt gibt es noch einen anderen Frieden den die Welt nicht geben kann, und von dem Jesus im heutigen Vers spricht. Es ist der innere Friede, der
Herzensfriede, der aus dem Glauben und aus der Verbindung mit Jesus kommt.

Dieser Friede ist gemeint, wenn im Neuen Testament von Frieden geschrieben steht. Der Friede muss im Herzen des Einzelnen anfangen und von da aus immer weitere Kreise ziehen. Letztlich ist es immer Gott und der Geist Gottes
der den Frieden wirken muss.

Dies deshalb, weil der Friede nicht von dieser Welt ist, in der es um ständigen
Überlebenskampf und ums Fressen und Gefressenwerden geht. Und nicht nur das: Menschlicher Friede ist oft genug auch ein “fauler Friede” zu Lasten der Wahrheit, ein geheuchelter Friede oder ein Friede der unter Druck und Zwang
zustande kam.

Wenn wir wirklich etwas für den Frieden tun wollen, dann müssen wir zuerst Frieden mit Gott haben und uns mit seinem Frieden füllen zu lassen. Erst dann haben wir die richtige Einstellung um zu Werkzeugen seines Friedens zu werden.

Wenn wir das bedenken, dann entwickeln wir keine utopischen Vorstellungen von einer friedlichen Welt, die sich irgendeinmal durch menschliche Anstrengung verwirklichen lässt, sondern dann wissen wir dass der Frieden ein Geschenk Gottes ist und dass Gott den Frieden jederzeit von der Welt nehmen kann. Frieden wird es erst einmal in Gottes neuer Schöpfung geben.

Bis dahin haben wir genug damit zu tun, dass wir Gott um Frieden bitten und
mit seiner Hilfe unseren bescheidenen Beitrag dazu leisten, dass es friedlich
bleibt.

Jörgen Bauer