Und sie nahmen ihn nicht auf, weil er sein Angesicht gewandt hatte, nach Jerusalem zu wandern. Als aber das seine Jünger Jakobus und Johannes sahen, sprachen sie: Herr, willst du, so wollen wir sagen, dass Feuer vom Himmel falle und sie verzehre.

Jesus aber wandte sich um und wies sie zurecht.*

*Die Versteile 55b und 56a finden sich erst in der späteren Überlieferung:

»und sprach: Wisst ihr nicht, welches Geistes Kinder ihr seid? Der Menschensohn ist nicht gekommen, das Leben der Menschen zu vernichten, sondern zu erhalten.«

Lukas 9, Verse 53-56a

Vor einigen Jahren wurde in ideaSpektrum unter der Überschrift “Wenn Christen unerwünscht sind” berichtet, dass es in “alternativen Wohnprojekten” in Berlin – antifaschistische, antirassistische, antikapitalistsche, antimilitaristische, antisexistische usw. Lokale gibt, in denen ein Plakat darauf hinweist, dass Christen hier unerwünscht sind.

Ich weiß nicht, was angesichts des allgegenwärtigen Antidiskriminierungshysterie passieren würden, wenn Ausländer, Muslime, Neger usw, als unerwünscht bezeichnet würden. Aber das nur am Rande.

Die “linksalternativen Menschenrechtler”, verurteilen ja immer ganz entschieden
staatliche Überwachungsmaßnahmen – aber nur dann, wenn es sie selbst
betrifft. Umgekehrt ist das, wie in solchen Fällen üblich, “natürlich etwas ganz anderes”.

Anhand von Videoaufaufzeichnungen, die von den “linksalternativen Menschenrechtlern” vom “Marsch für das Leben” (es geht dabei um den
Schutz des ungeborenen Lebens) gemacht wurden, wurde ein Besucher, der regelmäßig in eines der linksalternativen Lokale kam, um dort mit den Besuchern zu sprechen, als Teilnehmer am “Marsch für das Leben” identifiziert.

Und das war zuviel. Für jemanden, der an einer derart anti-emanzipatorischen,
frauen- und schwulenfeindlichen, fundamentalistischen Veranstaltung, die im
Übrigen rechtsextreme Züge trage, teilnehme – den zu bedienen, käme einer
persönlichen Beleidigung gleich – weshalb der Besucher des Lokals verwiesen wurde. Zumal in eben diesem Lokal massiv gegen den Marsch für das Leben
mobilisiert worden war.

Wenn man solches liest ist man im ersten Augenblick geneigt, ähnlich wie die Jünger Jakobus und Johannes zu reagieren.

Aber das wäre ganz und gar nicht im Sinne unseres Herrn Jesus Christus.
Nach Jesu Worten sollten Seine Jünger, die er zum Dienst aussandte, dort nicht bleiben, wo man sie nicht haben will. Ja sie sollen nicht einmal den Staub
von dort mitnehmen, sondern von ihren Füßen schütteln. Entsprechend handelte auch der des Lokals verwiesene Besucher.

Nach Jesu Worten, sollen wir das Heilige nicht den Hunden geben und unsere Perlen nicht vor die Säue werfen.

Christen drängen sich nicht auf und nötigen niemanden. Gott lässt jedem die
Wahl, mit allen Folgen.

Das sind harte aber klare Worte, die nichts mit Überheblichkeit zu tun haben.

Als Christen vertreten wir das Evangelium und laden, an Christi Statt, zur Versöhnung mit Gott ein. Als die aus der Welt Herausgerufenen sind wir Kinder eines anderen Geistes, sollten damit über den Dingen stehen und Mitgefühl und Liebe für die Irregeleiteten empfinden. Uns muss es darum Menschen zu retten. Denn noch ist Zeit der Gnade und noch ist Umkehr möglich.

Das Weltgericht ist unserem Herrn Jesus Christus übertragen. Darum müssen wir uns also nicht kümmern.

Trotzdem ist es um jeden schade, der im Gericht nicht besteht. Das sollte uns beunruhigen, weshalb wir für die Verlorenen, die von uns nicht mehr erreicht
werden können, beten sollten.

Jörgen Bauer