So habt nun acht auf euch selbst und auf die ganze Herde, in der euch der heilige Geist eingesetzt hat zu Bischöfen, zu weiden die Gemeinde Gottes, die er durch sein eigenes Blut erworben hat.
Denn das weiß ich, dass nach meinem Abschied reißende Wölfe zu euch kommen, die die Herde nicht verschonen werden. Auch aus eurer Mitte werden Männer aufstehen, die Verkehrtes lehren, um die Jünger an sich zu ziehen.
Darum seid wachsam.

Apostelgeschichte 20, Verse 28-31

Von der Natur kann man lernen.

Ein Beispiel hierfür ist der Herdentrieb, der an sich eine Schutzfunktion hat.
Tiere, die durch Räuber besonders gefährdet sind, schließen sich zu Herden
oder auch Schwärmen zusammen, weil sie instinktiv spüren, dass sie gemeinsam stark sind.

Menschen, die in zivilisierten Gegenden leben, schließen sich nur in besonderen Notlagen zu Geleitzügen und Kolonnen zusammen. Im normalen Leben bilden sie Interessengemeinschaften, mittels derer gemeinsame Ziele verfolgt werden. Dies weil man als Einzelkämpfer keine Chance hat.

Auch die Gemeinde Gottes kann man als eine solche Interessengemeinschaft
bezeichnen.

Die Taktik der allgegenwärtigen Raubtiere und Räuber ist in allen Fällen die
gleiche. Man versucht, einzelne Individuen von der Gruppe zu trennen bzw. zu isolieren, um ungehindert über sie herfallen zu können.

Bezogen auf die Christen kommt man zu zwei Schlussfolgerungen:

1. Ein Christ kann nur dann ein fruchtbares Christsein leben, wenn er einer
Gemeinde aus gläubigen Christen angehört. Das wird besonders deutlich,
wenn man mit Menschen in Kontakt kommt, die sich als Christen
bezeichnen und erklären keiner Gemeinde oder Gemeinschaft
anzugehören, weil sie eine solche nicht brauchen. Erfährt man von den
teilweise exotischen Vorstellungen der Betreffenden, stellt man fest, dass
sie für Gegner keine ernstafte Gefahr darstellen, weshalb sie tatsächlich
nicht des Schutzes einer Gemeinde oder Gemeinschaft bedürfen.

2. Der bekennende Christ ist hingegen ein Ziel feindlicher Angriffe. Der
Gegner rekrutiert hier sogar Leute aus dem Lager der Christen. Es geht
dabei zu, wie im “wirklichen Leben” – was es ja auch ist. Es gibt also auch
unter den Christen “Maulwürfe”, “gegnerische Agenten” usw. Diese
verdeckt arbeitenden “inneren Feinde” und nicht immer durchschaubaren
“gegnerischen Propagandisten”, die falsche Lehren aufbringen und
verwirren, sind gefählicher als offen agierende Gegner, die aus ihrer
Gegnerschaft keinen Hehl machen. Die Gemeinde ist also sehr gefährdet
und bedarf deshalb einer verantwortlichen Führung und Abwehr, welche
Irrlehren und Irrlehrer durchschaut, die Dinge richtig stellt und dafür
sorgt, dass die Gemeinde mit der klaren und unverfälschten Lehre versorgt
bleibt, sich die Glieder untereinander stärken und Gefährdete gestützt
werden.

Wenn man sich so umsieht, stellt man fest, dass der Gegner erhebliche
Breschen in die Christenheit geschlagen hat und die Kirche mehr und mehr
einer geistlichen Ruine gleicht. Da Ruinen keinen Schutz bieten, muss man sich nach einer festen Bleibe umsehen, und das scheint immer schwerer zu werden.

Aber es gibt sie noch, die bibeltreuen Gemeinden und Gemeinschaften, und es sind immer noch mehr als man glauben möchte. Nach solchen Gemeinschaften müssen wir Ausschau halten, wenn wir noch keine gefunden haben und diejenigen stützen, denen wir bereits angehören.

Jörgen Bauer