Dort schrien die einen dies, die anderen das, und die Versammlung war in
Verwirrung, und die meisten wussten nicht, warum sie zusammengekommen
waren.

Apostelgeschichte 19, Vers 32

Vom früheren Bundespräsident Johannes Rau ist überliefert, dass er auf die
Frage nach dem Ergebnis einer Zusammenkunft antworten konnte: “Apostelgeschichte 19, Vers 32”. Das ist eine originelle Antwort, die man sich merken sollte.

Derzeit wird gerade der “Antisemitismus in Deutschland” thematisiert, und da
fällt mir neuerlich auf, dass bei uns zuviel geredet wird, anstelle dass gehandelt würde.

Ich erinnere mich noch sehr gut an die vollmundigen Aussagen vergangener
Jahrzehnte, wo man Stein und Bein schwor, gegenüber dem Antsemitismus
äußerst unnachgibig zu sein. Und das habe auch ich geglaubt.

Ich war deshalb sehr überrascht, als man auf antisemitische Äußerungen
und Taten, seitens muslimischer Mitbürger und Jugendlicher nicht nur milde
reagierte, sondern, hinsichtlich der Lage im Nahen Osten, sogar ein gewisses Verständnis zeigte, wobei jetzt in der üblichen verharmlosenden Weise gleich
wieder relativiert wird, in dem auf die Deutschen gezeigt wird, wo es angeblich
auch einen ausgeprägten Antisemitismus innerhalb der Gesellschaft geben soll, von dem mir allerdings in den letzten 50 Jahren nie etwas aufgefallen ist.

Ich finde, dass bei antisemitischen Entgleisungen sofort entschieden durchgegriffen werden muss, anstelle des ständigen Geredes von “Aufklärung”, “Schulungen”, Anitsemitismusbeauftragen” usw. Gleiches gilt auch für Verbalinjurien wie “Scheißdeutscher”, “Schweinefleischfresser”, “deutsche Schlampe” und ähnliches, was im umgekehrten Fall nicht so gelassen hingenommen würde. Das ist es, was mir bei uns nicht gefällt, dass ständig nur geredet wird.

Wenn ich allerdings mit 100 km/h durch die Stadt brettere, wird nicht geredet, sondern ich werde unverzüglich abgestraft und nicht stattdessen “aufgeklärt” und “geschult” und es bedarf auch keines Höchstgeschwindigkeits-beauftragten”.

In der Bibel, als dem Wort Gottes, an dem wir uns orientieren sollen, steht viel
von “Tat” und “tun” geschrieben, etwas, auf das es wohl sehr ankommt.
Zwar müssen die Christen auch reden und den Mund auftun, aber allein damit
ist es nicht getan, weil wir nicht nur Hörer, sondern auch Täter des Wortes
sein sollen.

In vielen Dingen stünde den Christen eine klare Aussage, ein klares Bekenntnis
und ein eindeutiges Handeln gut zu Gesicht, anstelle sich ebenfalls in
theoretischen, relativierenden und verharmlosenden Betrachtungen zu ergehen.

Und nicht zu vergessen: Ich will segnen, die dich segnen und verfluchen, die
dich verfluchen (1. Mose 12, Vers 3). Gottes Zusage an Abram.

Jörgen Bauer