Das habe ich mit euch geredet, damit ihr in mir Frieden habt. In der Welt habt ihr Angst; aber seid getrost, ich habe die Welt überwunden.

Johannes 16, Vers 33

Ich erinnere mich an einen Mann, der sich in einem ziemlich aufgelösten Zustand befand: Seine Tochter leide unter schweren Angstzuständen, die sie völlig lähmten. Sie könne deshalb ihrer Arbeit nicht mehr nachgehen, könne das Haus nicht mehr verlassen und niemand, auch kein Arzt, könne ihr helfen. Eine Ursache sei nicht erkennbar.

Hilfe sei aber äußerst dringend und sofort nötig. Warum hilft denn niemand, fragte er immer wieder. Ja, warum? Hinter solchen Fragen verbirgt sich dann immer ein unausgesprochener Vorwurf, gegen die „anderen“, die hier natürlich auch machtlos sind.

Wir konnten dem erregten Mann – der den Eindruck machte, dass er möglicherweise bald selbst therapeutischer Hilfe bedarf – dann aber doch weiterhelfen, denn für solche Fälle hatten wir unsere speziellen Kontakte, außerhalb der üblichen Kanäle.

Leider ist die bedauernswerte Tochter kein Einzelfall. Die Zahl der Menschen die unter solchen und ähnlichen Zuständen leiden, nimmt deutlich zu.

Jeder hatte schon einmal Angst und weiß, wie schlimm Angst ist. Sie ist nicht einfach nur ein Gefühl.

Wie man aus den Nachrichten weiß, sind schwere Angsterlebnisse mit schweren Verletzungen vergleichbar, die therapiert werden müssen und manchmal sogar lebenslange, mit Behinderungen vergleichbare, Folgen haben.

Deshalb ist es unverantwortlich Menschen unnötigen Ängsten auszusetzen, die zu unberechenbaren Reaktionen führen können.

Angst ist Kennzeichen einer von Gott abgefallenen Schöpfung. Und da gibt es auch Ängste, die sich nicht begründen lassen, und deshalb besonders schlimm sind, weil man ihnen nicht ausweichen kann, wie es bei einer angstmachenden Situation, bei der man flüchten kann, mögich ist.

Das Wort “Heidenangst” bekommt da eine gewisse Berechtigung und es wurde mal gesagt, dass alle Angst, letztlich die unbewusste Angst vor dem Gericht Gottes ist. Im Hebräerbrief lesen wir “schrecklich ist es, in die Hände des lebendigen Gottes zu fallen.”

Aber auch Christen sind nicht von Ängsten frei. Auch Jesus, der uns als Mensch in allem ähnlich war, hatte Ängste, als er im Garten Gethsemane mit dem Tode rang.

Angst zu haben ist natürlich. Ängste haben auch eine Schutzfunktion (nur Dummköpfe haben keine Angst). Die Frage ist aber, wie wir mit unseren Ängsten umgehen, und mutig ist, wer trotz seiner Angst, besonnen und handlungsfähig bleibt.

Und dazu sollen uns der Glaube und die persönliche Bindung an Jesus Christus verhelfen. Weil Jesus Christus die Welt und damit die Angst, als Teil dieser Welt, überwunden hat, können wir unsere Ängste auf Ihn werfen und uns von Ihm hindurchtragen lassen.

Und darin sollte man sich ständig üben, denn Dinge, die uns Angst machen könnten, gibt es mehr als genug. Jeden Tag können wir so Ängste bei Jesus abgeben.

Stärken können uns hier die unzähligen Berichte, in denen Christen bezeugen, wie sie durch den Glauben und den Beistand des Herrn Jesus durch Angst und Bedrängnisse hindurchgetragen wurden und mancher sogar dem Tod gelassen ins Auge blicken konnte.

Der Glaube an unseren Herrn Jesus Christus vermittelt eine große Kraft.
Soweit es an uns liegt, sollten wir das uns mögliche tun, dass der Kraftschluss zum Herrn nie abreißt. Alles andere bleibt der Gnade unseres Herrn überlassen, der uns zur rechten Zeit, die nötige Kraft zukommen lässt.

Jörgen Bauer