Denn das Gute, das ich will, das tue ich nicht; sondern das Böse, das ich nicht will, das tue ich. Ich elender Mensch! Wer wird mich erlösen von diesem todverfallenen Leibe?

Dank sei Gott durch Jesus Christus, unsern Herrn! So diene ich nun mit dem Gemüt dem Gesetz Gottes, aber mit dem Fleisch dem Gesetz der Sünde.

Römer 7, Verse 19, 24 und 25

Diese Verse der Selbsterkenntnis schrieb ein “frommer Mann”, nämlich der Apostel Paulus. Als ich sie zum ersten Mal bewusst las, waren sie für mich wie
eine Erleuchtung, in der ich mich selbst wieder erkannte.

Denn ganz genau so ist es, wie der Apostel schreibt!

Wenn man die Menschen so reden hört, wollen alle immer nur das Beste.
Angefangen von den Eltern, über Lehrer, Erzieher, Chefs, bis hin zu den
Politikern. Und wenn man die Todesanzeigen liest, sterben immer nur
“herzensgute” Menschen.

Demnach müsste die Welt ein einziges Paradies sein. Sie ist es aber nicht, wie wir es täglich aus den Nachrichten erfahren. Und es ist manchmal nicht fassbar, zu was der angeblich “von Natur aus so gute und humane Mensch” alles fähig ist.

Dass der Mensch von Natur aus gut ist, entspringt der Irrlehre des Humanismus, welche das Denken in unserem Land erheblich beeinflusst
und damit auch alle erzieherischen und pädagogischen Konzepte bis hin zum
Umgang mit Straftätern und Rechtsbrechern.

Weil man hier zwangsläufig immer wieder Schiffbruch erleiden muss, gibt es auch eine unüberschaubare Fülle von Erziehungs- und sonstigen Ratgebern, die mehr verwirren, als dass sie eine Hilfe wären.

Am Besten fährt man auch hier, wenn man sich am biblischen Menschenbild
orientiert, das für uns Menschen allerdings wenig schmeichelhaft ist, da es uns als verlorene Sünder darstellt, die so, wie sie sind, “ungerecht” sind und Gott nicht gefallen können, deshalb von Ihm aber trotzdem über alles geliebt werden.

Es ist nicht so, dass die Menschen nichts anderes im Sinn hätten, als sich ständig nur Gemeinheiten auszudenken. Es gibt auch genügend Menschen, die im umgangssprachlichen Sinn als “gut” bezeichnet werden können und viele
haben große Leistungen zum Wohle der Menschheit vollbracht und tun es noch.

Aber das ist eben nur die eine Seite. Und das macht den Menschen unberechenbar. Und Unberechenbarkeit, die darin besteht, “dass etwas nur manchmal funktioniert”, so etwas lehnen selbst wir Menschen instinktiv ab.

Der Hang zum Bösen, der alles wieder zunichte macht und der sich, auch in vielen kleinen Dingen, immer wieder bemerkbar macht, ist in jedem von uns vorhanden, und wer hier ehrlich gegen sich selbst ist, dabei zur Selbsterkenntnis kommt und sich nicht auf Ausreden und selbstrechtfertigende Entschuldigungen verlegt, erkennt, dass es genau so ist, wie der Apostel Paulus schreibt.

Diese Sündenerkenntnis geht der Umkehr und der Hinwendung zum rettenden Glauben an Jesus Christus voraus. Auch Paulus wendet den Blick von sich ab
und blickt auf Christus.

Durch den Glauben werden wir zwar zu keinen besseren Menschen, aber wir
erkennen, wie die Dinge tatsächlich liegen, können entsprechend agieren und
reagieren, müssen uns von den gängigen Konzepten nicht mehr beeinflussen lassen, sondern können diese korrigieren.

Was uns und unserem Land nachhaltig helfen kann, ist sich wieder auf die
Verantwortung gegenüber Gott zu besinnen und alle lügenhaften humanistischen Weltverbesserungsideologien auf dem Müll zu entsorgen,
und wenn das so bald nicht möglich ist, wenigstens im eigenen Umfeld für Klarheit zu sorgen.

Jörgen Bauer