Wenn euch nun der Sohn frei macht, so seid ihr wirklich frei.

Johannes 8, Vers 36

“Sind Sie ein freier Mensch?” Diese Frage werden, zumindest in unserem Land, die meisten Menschen mit “Ja” beantworten. Unter “Freiheit” versteht
man gemeinhin das “Nichteingesperrtsein” wobei man, im weitesten Sinne,
das tun kann, was einem beliebt.

Schaut man aber genauer hin, erweist sich der Begriff “Freiheit”, als ein sehr schillernder, schwammiger und vieldeutiger Begriff. Wenn man genau
hinsieht, findet unsere Freiheit ihre erste Grenze bereits an unseren finanziellen Möglichkeiten. So können wir uns nicht alles leisten, was wir gerne hätten oder tun möchten.

Eine weitere Einschränkung findet unsere Freiheit in den Verpflichtungen und Verbindungen, die wir eingegangen sind und die uns unser Tun und Lassen vorgeben.

Neben diesen Beschränkungen unserer Freiheit, die gemeinhin als “normal” angesehen werden, gibt es aber noch jede Menge anderer Fesseln und Zwänge.

Dabei denke ich jetzt nicht so sehr an Bedrängnisse, denen wir durch Dritte ausgesetzt sein können, sondern an die Zwänge und Versklavungen, in die wir uns selbst freiwillig begeben haben, wobei wir die Versklavung nicht als solche erkennen, sondern, im Gegenteil, meinen, dass die jeweilige Versklavung gerade der Ausdruck persönlicher Freiheit ist.

So las ich in einer Illustrierten die Geschichte von einem Mann, der von der Idee besessen ist, einen neuen Rekord im Tieftauchen aufzustellen. Das Besondere hierbei ist, dass kein Atemgerät benutzt, sondern die Luft angehalten wird. Besagter Taucher bringt es fertig, die Luft neun Minuten anzuhalten. Sein Ziel ist es, eine Tiefe von 1000 Fuß (ca. 330 m) zu erreichen.

(Durch sehr schnelles Atmen, im Ruhezustand, ist es möglich, die Sauerstoffkonzentration im Blut zu erhöhen. Ich habe es dabei mal auf 3 Minuten Luftanhalten gebracht. Da dies aber nicht ungefährlich ist, habe ich weitere Versuche unterlassen.)

Was besagter Taucher hier vorhat ist sehr gefährlich. Er lässt sich von seinem
Plan aber von niemandem abbringen. Dieser Mann ist ein Gefangener seiner
selbst und damit bestimmt kein Einzelfall, wenn man an Rekordjagden und andere Ziele denkt, für die mancher Kopf und Kragen riskiert.

Ob der Rekordjäger auch so besessen wäre, wenn er Jesus Christus kennen würde?

Jesus Christus kann einen Menschen auch hier völlig frei machen, was damit zusammenhängt, dass der Betreffende erkennt, dass solche Ziele nichtig sind, weil er etwas viel Größeres und Wichtigeres gefunden hat, für den sich der Einsatz lohnt.

Das schließt nicht aus, weiterhin Rekorde anzustreben. Dies jetzt aber unverkrampft, wobei das Weitere der Führung Gottes überlassen bleibt, weil das Selbstverständnis nicht mehr vom Erreichen bestimmter Ziele abhängt.

Wer von Christus frei gemacht wurde, der erlebt eine bis dahin nicht gekannte
innere Freiheit, die sich nicht mehr an Äußerlichkeiten orientiert.

Gott dienen ist Freiheit. Das ist die Freiheit nach der wir streben sollen.

Jörgen Bauer