Und dem Engel der Gemeinde in Sardes schreibe: Das sagt, der die sieben Geister Gottes hat und die sieben Sterne: Ich kenne deine Werke: Du hast den Namen, dass du lebst, und bist tot. Werde wach und stärke das andre, das sterben will, denn ich habe deine Werke nicht als vollkommen befunden vor meinem Gott. So denke nun daran, wie du empfangen und gehört hast, und halte es fest und tue Buße! Wenn du aber nicht wachen wirst, werde ich kommen wie ein Dieb, und du wirst nicht wissen, zu welcher Stunde ich über dich kommen werde.

Aber du hast einige in Sardes, die ihre Kleider nicht besudelt haben; die werden mit mir einhergehen in weißen Kleidern, denn sie sind’s wert.
Wer überwindet, der soll mit weißen Kleidern angetan werden, und ich werde seinen Namen nicht austilgen aus dem Buch des Lebens, und ich will seinen Namen bekennen vor meinem Vater und vor seinen Engeln. Wer Ohren hat, der höre, was der Geist den Gemeinden sagt!

Offenbarung 3, Verse 1 bis 6

Die Sendschreiben in der Offenbarung an die Gemeinden, hier die Gemeinde in
Sardes, sind von zeitloser Gültigkeit und damit an die Gemeinden aller Zeitalter
gerichtet und betreffen damit auch uns.

Aber welche Gemeinden sind damit gemeint?

Könnte dieses Sendschreiben zum Beispiel auch an die gesamte Kirche unseres Landes gerichtet sein?

Im Prinzip vielleicht schon – wie aber dem Sendschreiben zu entnehmen ist, ist
es an eine Gemeinde gerichtet, die trotz mancher Mängel, immer noch an
Jesus Christus, als das fleischgewordene Wort Gottes glaubt und sein Wort grundsätzlich ernst nimmt, was man von der Amtskirche und den Namenschristen nicht unbedingt behaupten kann, auch wenn es nach wie vor rühmliche Ausnahmen gibt. Und möglicherweise mehr, als wir denken.

Da ein Brief, wie hier ein Sendschreiben, nur Sinn macht, wenn zwischen
Absender und Empfänger ein Minimalkonsens besteht, können mit diesem Sendschreiben nur die Gruppierungen und Menschen angesprochen sein, die
noch nicht vollständig abgefallen und damit noch ansprechbar und erreichbar sind.

Und da wir, auch als überzeugte Christen, ständig den guten Kampf des
Glaubens zu kämpfen haben und dabei auch lau, lasch und gleichgültig
werden können, müssen wir dieses Sendschreiben auch auf uns beziehen.

Derjenige, der den Schreibauftrag erteilt, ist Jesus Christus selbst. Er kennt
unsere Werke und sagt uns, dass wir, als Getaufte, seinen Namen tragen und damit den Namen haben, der das Leben verheißt, wovon aber nicht immer viel zu spüren ist.

Obwohl wir seine gute Botschaft haben, sind wir schläfrig und sollen aufwachen um die zu retten, die absterben, weil sie lau und gleichgültig
geworden sind.

Haben wir Glaubensgeschwister und Mitmenschen, auf die das zutreffen könnte und um die wir uns kümmern müssten? Oder trifft es gar auf uns selbst zu?

Ist unser Tun insoweit unvollkommen, weil wir, obwohl wir die vollständige und wahre Botschaft kennen, unser Wächteramt nicht ausüben? Hier sollen wir uns besinnen, uns vor falscher Sicherheit hüten und das Evangelium klar und deutlich, unüberhörbar und verstehbar, bezeugen.

Wenn nicht, kann es eine böse Überraschung geben.

Offenbar haben sich auch einige Gemeindeglieder besudelt, indem sie vom
rechten Weg abgekommen sind. Damals: Abfall in heidnische Kulturen.
Heute: Ungesundes Interesse am Islam!

Unser Herr Jesus Christus hebt auch hier darauf ab, dass es darauf ankommt
treu zu Ihm und seinem Wort zu stehen, mit anderen Worten, trotz aller
Widrigkeiten, treu und fest im Glauben in Ihn – und nur an Ihn – zu bleiben, weil wir nur so ans Ziel gelangen.

Es reicht nicht aus, sich einmal bekehrt zu haben und getauft zu sein.
Man kann den Glauben nicht wie eine einmal erworbene Urkunde, so wie einen
Führerschein oder ein Prüfungszeugnis, unangefochten durchs Leben tragen.

Wir sollten darüber erschrecken, dass unser Name auch wieder aus dem Buch des Lebens getilgt werden kann.

Jörgen Bauer