Die Toren sprechen in ihrem Herzen: »Es ist kein Gott.« Sie taugen nichts; ihr Treiben ist ein Greuel;

Psalm 14, Vers 1

Denn Gottes unsichtbares Wesen, das ist seine ewige Kraft und Gottheit, wird seit der Schöpfung der Welt ersehen aus seinen Werken, wenn man sie wahrnimmt, so dass sie keine Entschuldigung haben.

Römer 1, Vers 20

Unglaube und Atheismus sind nicht etwa Erscheinungen der Neuzeit, nach dem Motto: “Früher waren die Menschen unwissend und ungebildet und
heute sind wir klug und aufgeklärt, und deshalb glauben wir nicht mehr an
so etwas, wie einen Gott.”

Mal abgesehen davon, dass die Menschen, trotz aller Aufklärung, allen Unsinn
glauben, der ihnen (“wissenschaftlich” verbrämt) plausibel gemacht wird und dass sie von daher durchaus “gläubig” sind, ist, was Gott anbelangt, der grobe Unglaube so alt, wie die Menschheit.

Trotzdem habe ich ein Herz für Atheisten. Dies deshalb, weil ich selbst auch schon einer von ihnen war und um die Blindheit weiß, in der man sich, ohne
es zu bemerken, befinden kann. Und das kommt mir heute zugute.

Den Atheismus bezeichne ich heute als eine spezielle Form von Dummheit,
und wenn dann einer, dazu vielleicht noch psychologisch geschwollen, daherredet, dass er skeptisch ist, weil er überhaupt keine Anhaltspunkte
dafür hat, dass es einen Gott gibt, möchte ich ihm am liebsten ein paar Denkanstöße geben, was ich aber nur tun kann, wenn er mir unmittelbar gegenübersitzt, und das tut er nicht, wenn sein Konterfei auf dem Bildschirm flimmert. Und jedes Mal schreiben wäre auch ein bisschen viel.

Aber eigentlich bedürfte es nichts mehr, als nur das Hirn einzuschalten, bevor man den Mund auftut.

Wenn er das täte, dann müsste er erkennen, dass die Welt in der wir leben,
einschließlich er selbst, aus unfassbaren und unbegreiflichen Wundern und
Rätseln besteht, so dass man, bei einer unvoreingenommenen Sichtweise,
gar nicht anders kann, als auf eine überragende Intelligenz zu schließen, die
hinter allem steht.

Das Problem dabei scheint aber darin zu bestehen, dass man das, was man
eigentlich klar erkennt, einfach nicht wahrhaben will, denn dann müsste man
sich eingestehen, dass es einen Gott gibt, dem gegenüber man verantwortlich ist, und gerade das möchte man ja nicht.

Und das war schon immer so und ist der eigentliche und wahre Grund für den Unglauben: Man möchte niemanden mehr “über sich” haben.

Die “Skeptiker” lehnen Gott ab, glauben dafür aber umso fester an die
Evolution. Wenn es diese gibt, nach der sich “ständig alles höher entwickelt”, dann kann der Mensch nicht “das Ende der Fahnenstange” sein, sondern dann müssten nach uns einmal Wesen kommen, die uns geistig ebenso überlegen sind, wie wir es dem Tier gegenüber sind, und denen sich Bereiche der Wirklichkeit auftun, von denen nicht das Geringste ahnen.

Schon von daher müsste klar sein, dass der Mensch das Denken nicht erfunden hat und sein Verstand und seine Vernunft unmöglich das Maß aller
Dinge sein können, mit der irrigen Schlussfolgerung, dass alle Dinge so beschaffen sein müssten, dass sie ausgerechnet in das Volumen unseres
Denkapparates passen.

Aber auch ohne evolutionistische Überlegungen ist für uns klar erkennbar, dass auch das klügste Haustier eine geistige Grenze hat, weshalb es nichts
brächte sich mit einem Hund über Politik zu unterhalten, was für ihn etwas
völlig Unvorstellbares und aus seiner Sicht “Jenseitiges” wäre.

Es ist extrem unwahrscheinlich, dass wir keine solche geistige Grenze haben, und deshalb alle Dinge so beschaffen sind, dass ausgerechnet wir sie verstehen und begreifen können.

Allein solche Überlegungen sollten dazu führen, mit Aussagen wie “es gibt
keinen Gott”, vorsichtig zu sein.

Jörgen Bauer