Meint ihr, dass ich gekommen bin, Frieden zu bringen auf Erden?
Ich sage: Nein, sondern Zwietracht.

Lukas 12, Vers 51

Viele, welche nie in der Bibel lesen und sich selbst ein Jesusbild zurechtgelegt haben, können kaum glauben, dass Jesus so etwas gesagt haben soll.

In der Parallelstelle in Matthäus 10 Vers 34, wird das sogar noch krasser gesagt, weil hier anstelle des Wortes „Zwietracht“, das Wort „Schwert“ steht.

Das sind harte Worte, die zu einem „Friedefürst“, als der Jesus auch bezeichnet wird, nicht so recht passen wollen.

Oder doch?

Ich denke, dass wir uns hier von Vorstellungen lösen müssen, die nur allzu gerne verkündet werden und bei denen der Eindruck entsteht, dass es im Christentum ausschließlich um Sanftmut, Milde, Verständnis, Anpassung, Liebe, kurz gesagt, um ein „Wohlfühlchristentum“ geht.

Es ist zwar richtig, dass wir als Christen nach solchen Geistesgaben streben und danach leben sollen – aber es kann dabei nicht um einen Frieden um jeden Preis, hier der Abkehr von Gott oder der Verfälschung des Evangeliums, gehen.

Wenn Jesus von Zwietracht und Schwert spricht, meint er nicht, dass wir als Christen Zwietracht säen und das Schwert erheben sollen, sondern dass wir als Christen, als Folgen unseres Bekenntnisses, Zwietracht und das Schwert ertragen müssen.

Jesus macht uns deutlich, dass wir verkannt, verleumdet und angefeindet werden und sogar mit erheblichen Nachteilen, bis hin zum Verlust des Lebens, rechnen müssen, wenn wir uns zu ihm bekennen.

Das ist eines der roten Fäden, die sich durch das gesamte Neue Testament ziehen.

Da heißt es „haben sie mich verfolgt, werden sie auch euch verfolgen“, „wer sein Leben behalten will, der wird es verlieren“, „wer seine Angehörigen mehr liebt als mich, ist mein nicht wert“ und anderes, was dann im weiteren Verlauf des Neuen Testamentes noch vertieft wird.

Wir hören und lesen fast jeden Tag davon, dass bekennende Christen, die Ernst mit ihrem Glauben machen, im Inland bedrängt und in vielen Ländern existenziell ruiniert, verfolgt und sogar ermordet werden. Auch in diesem Punkt bestätigen Jesu Worte, die er bezüglich der Zeit bis zu seiner Wiederkunft macht.

Damit sollten wir uns immer wieder vertraut machen.

In allen Bedrängnissen bleibt Er aber trotzdem unser Friede und damit tatsächlich unser Friedefürst.

Jesus sagt uns zu:

Den Frieden lasse ich euch, meinen Frieden gebe ich euch. Nicht gebe ich euch, wie die Welt gibt. Euer Herz erschrecke nicht und fürchte sich nicht.
Johannes 14, 27

Die Richtigkeit dieser Aussage, können viele bestätigen, die sich um ihres Glaubens willen in schwerer Bedrängnis befanden.

Wir können unseren Herrn nur bitten, dass er uns vor solcherart Bedrängnissen, so lange als möglich, bewahrt und uns gleichzeitig die Kraft und den Mut gibt, in Bedrängnissen, wenn sie dann doch kommen, zu widerstehen und uns für die einzusetzen, die das selbst nicht mehr können – und vor allem unseren Glauben zu leben und zu bezeugen, solange dazu noch Zeit ist.

Manche Bedrängnis kommt aber auch davon, dass sich die Christen angepasst und Freundschaft mit der Welt geschlossen haben wodurch sie unfähig wurden, ungute Entwicklungen durch rechtzeitigen Widerstand zu verhindern und dann plötzlich von den Folgen ihrer Anpassung überrascht werden.

Vielleicht erfahren die Christen in unserem Land so wenig Bedrängnis, weil sie sich angepasst haben? Wer ein klares Bekenntnis abgibt, wird hier andere Erfahrungen machen. Auch darüber sollte man nachdenken!

Jörgen Bauer