Du aber, Daniel, geh hin, bis das Ende kommt, und ruhe, bis du auferstehst zu deinem Erbteil am Ende der Tage!
Daniel 12, Vers 13

Und Jesus sprach zu ihm: Wahrlich, ich sage dir: Heute wirst du mit mir im Paradies sein.
Lukas 23, Vers 43

Im “Totenmonat” November stellt sich auch die Frage, wo die Toten sind. Das
Wort Gottes macht hier nur Andeutungen, wobei diese Dinge im Alten und im
Neuen Testament unterschiedlich gewichtet werden.

Im Propheten Daniel wird von denen gesprochen, die unter der Erde ruhen, und Daniel wird ebenfalls, bis zum Tag der Auferstehung, zur Ruhe geleitet.

Zum Schächer am Kreuz sagt Jesus allerdings, dass er noch heute mit Ihm
im Paradies sein wird. Jesus erzählt das Gleichnis vom armen Lazarus und dem Reichen in der Hölle und Paulus wünscht sich abzuscheiden, um beim Herrn
zu sein.

Im Alten und Neuen Testament wird dann gleichzeitig auch wieder vom Totenreich gesprochen.

Wir sollten auf das schauen, was im Wort Gottes geschrieben steht und nichts hineinlesen, was nicht da steht. Und danach gibt es in der Bibel keinerlei “fahrplanmäßiges Ablaufschema”, das beschreibt, was nach dem Sterben nacheinander geschieht und wie die unsichtbare Wirklichkeit strukturiert ist.

Es steht geschrieben, dass uns auch der Tod nicht von Christus
trennen kann. Auch wenn diese Aussage keinen zeitlichen Bezug enthält,
können wir darauf vertrauen, dass wir immer in Gottes Hand sind, egal was auch geschieht. Und allein daran sollten wir uns halten und darauf vertrauen,
dass es Gott so machen wird, dass wir damit vollauf zufrieden sein werden.

Gott weiß, warum zwischen der sichtbaren und der unsichtbaren Welt für uns ein undurchdringlicher Schleier liegt, der sicher nur zu unserem Besten dient, und es ist Gott ein Gräuel wenn wir versuchen, hinter den Vorhang blicken zu wollen. Vermutlich würde uns das völlig verwirren, weil wir dem in keiner
Weise gewachsen wären.

In einem Leserbrief äußerste sich eine Schreiberin einmal enttäuscht darüber, dass sie nach ihrem Sterben möglicherweise nicht sofort beim Herrn ist, sondern zuvor erst noch “ruht”, also “warten muss”.

Abgesehen davon, dass wir nicht wissen, ob Ruhen etwas mit Bewusstlosigkeit oder einem “langweiligem Warten” zu tun hat – sollte man nicht den Fehler begehen unser Verständnis von Zeit auf die unsichtbare Welt zu übertragen.

Wer schon mal eine Vollnarkose hatte weiß, dass er sich nach dem Aufwachen nur an das erinnert, was unmittelbar vor der Narkose geschah. Dabei würde es keinen Unterschied machen, ob er eine Stunde, 1000 Jahre oder mehr im Zustand der Narkose verbracht hätte. Für den Narkotisierten ist subjektiv keine Zeit vergangen.

Wenn das “Totsein” ein solcher Zustand wäre, dann wäre der im Herrn Entschlafene in jedem Fall immer “sofort beim Herrn”, egal wie lange es, aus irdischer Sicht, dauert, bis er in der himmlischen Welt erwacht. Dieses Beispiel bringe ich gerne, wenn sich jemand Gedanken über das “Ruhen im Grab” macht.

Zeit ist eine physikalische Eigenschaft der Welt, in der wir leben, wobei zu fragen ist, ob und inwieweit es die Zeit tatsächlich gibt oder ob sie “nur” ein gefühlsmäßiges Erleben ist. Erwiesen ist, dass es die Zeit, so wie wir sie
verstehen und teilweise auch erleben, nicht wirklich gibt.

Daran sollte man denken, egal ob es um die Schöpfung oder den Zustand nach dem Sterben geht.

Jörgen Bauer