Und eine gottesfürchtige Frau mit Namen Lydia, eine Purpurhändlerin aus der Stadt Thyatira, hörte zu; der tat der Herr das Herz auf, so dass sie darauf achthatte, was von Paulus geredet wurde.
Als sie aber mit ihrem Hause getauft war, bat sie uns und sprach: Wenn ihr anerkennt, dass ich an den Herrn glaube, so kommt in mein Haus und bleibt da. Und sie nötigte uns.

Apostelgeschichte 16, Verse 14 und 15

Die Geschichte von der Purpurhändlerin Lydia berührt mich immer in besonderer Weise, zudem enthält dieser kurze Text einige beachtenswerte
Hinweise.

Da ist zuerst die gottesfürchtige Lydia aus Thyatira, einer Handelsstadt, die in der heutigen Türkei liegt. Das zeigt, dass es auch außerhalb des Volkes Gottes immer Menschen gab, die von Gott wussten.

Als nächstes ist Lydia eine Purpurhändlerin. Purpur war eine sehr teure und
begehrte Luxusware, was daraus schließen lässt, dass die Lydia eine sehr wohlhabende Frau gewesen sein muss.

Und ganz entscheidend: Gott war es, welcher der Lydia das Herz auftat.

Das zeigt zweierlei:

Erstens: Glaube ist nicht machbar und keine Willensentscheidung, sondern es ist immer zuerst Gott, der den Menschen so zubereiten muss, damit dieser ein JA zu Gottes Anruf findet.

Zweitens: Bei Gott gibt es kein Ansehen der Person. Die Aussage, dass Gott eine besondere Vorliebe für Arme hat, wird hier in Frage gestellt. Mir gefällt
es immer ganz besonders, wenn sich wohlhabende und intelligente Leute, in
herausgehobenen Stellungen in aller Demut zu Christus bekennen und damit
das Vorurteil widerlegen, dass der Christliche Glaube nur etwas für Arme und
Dumme ist.

Am Ende der Geschichte sind es drei Dinge die mir auffallen:

Erstens: Die Lydia entscheidet sich sofort, in dem sie sich und ihr ganzes
Haus taufen lässt. Demnach ist nicht nur sie zum Glauben gekommen. Wie viele zögern und zaudern bis heute, wenn sie sich entscheiden sollen, und das mit der Folge, dass es ein Leben lang bei Absichtserklärungen bleibt und es nie zu einer Entscheidung kommt. Die “lange Bank” ist fürwahr “des Teufels liebstes Möbelstück”.

Zweitens: Lydia gibt sich demütig (Demut = Mut zum Dienen). Sie überlässt
die Beurteilung der Echtheit ihres neu geschenkten Glaubens den Aposteln
und bringt gleichzeitig Glaubensfrüchte, in dem sie sich der Apostel annimmt
und damit, wie die weitere Geschichte zeigt, wesentlich zur Verbreitung des
Evangeliums beitragen konnte.

Drittens: Ihre Tätigkeit als Purpurhändlerin gibt Lydia nicht auf. Sie handelte weiterhin mit dem Luxusgut Purpur und stieg nicht etwa auf “alternative Bio-
Produkte” um. Das heißt, dass wir Gott in allen Berufen dienen können, wenn wir uns dabei von Seinem Geist leiten lassen und und in Seinen Wegen gehen.

An der Geschichte mit der Bekehrung der Lydia sehen wir, wie Gott wirkt und wie Er, zusammen mit uns, an Seinem Reich arbeitet.

Das ist es, was mir an dieser Geschichte so gut gefällt.

Jörgen Bauer