Es ist ein köstlich Ding, dass das Herz fest werde, welches geschieht durch Gnade.

Hebräer 13, Vers 9

Manchmal muss ich mich schon wundern. Wenn ich zum Beispiel lese, dass sich die X-Partei den Trends, sprich Zeitgeist, anpassen muss, wenn sie keine Wähler verlieren möchte oder dass der Politiker Y selbst schuld ist, dass er abserviert wurde, hatte er es doch versäumt, danach zu schauen, wo die Mehrheiten sind, um sich rechtzeitig an deren Spitze zu stellen.

Hier werden die Wetterfahne, das Chamäleon, die Spreu im Wind und das
herumwirbelnde Laub, kurzum die Rückgratlosigkeit zu Idealen erhoben.

Eine solche Art der Anpassung ist richtig und verständlich, wenn es um
Produkte, also um Konsumgüter geht. Da wäre es töricht und existenzbedrohend, wenn eine Firma technische Entwicklungen und Trends “verpennen” würde.

Aber wie ist es, wenn es um die Gesinnung geht? Kann, darf man hier sein Mäntelchen nach dem Wind hängen? Ein solches Verhalten ist zwar weit
verbreitet, aber es ist Gott ein Gräuel.

Zugeständnisse, Anpassung und Kompromisse sind richtig, wenn es um die vorletzten Dinge geht – nicht aber wenn es um zentrale Dinge, wie die Grundsätze des Christlichen Glaubens und der daraus resultierenden biblisch fundierten Weltanschauung geht.

Deshalb gehört zum heutigen Vers auch noch der folgende Satz:

Lasst euch nicht durch mancherlei und fremde Lehren umtreiben.

Merkmal eines Christen sollte aber noch etwas anderes sein, nämlich dass er treu zu einer Sache und Überzeugung steht – es sei denn, dass er erkennt mit seiner Überzeugung wirklich falsch zu liegen. Dem entgeht er aber, wenn er zu seiner Überzeugung durch Gebet, Schriftlesung und Geistleitung gekommen ist.

Die Treue ist deshalb ein christliches Merkmal. Der Christ steht zu einer Sache, fällt niemanden in den Rücken, schwärzt niemanden an, ist kein Verräter, zeigt Standvermögen, wenn er deshalb in Bedrängnis kommt, kurzum er ist aufrecht, gradlinig und charaktervoll. Oder sollte es wenigstens sein, denn
auch Christen sind nur Menschen, die ihren Schwächen erliegen können.
Wir müssen also nicht verzagen, wenn wir Fehler machen, sondern Buße
tun und uns vergeben lassen.

Im Laufe meines Lebens hatte ich mit den unterschiedlichsten Charakteren zu tun. Solchen die sich allem bereitwillig anpassten und solche, die höflich aber bestimmt ihren Standpunkt vertraten. Die Letzteren konnten deshalb Probleme bekommen und sich unbeliebt machen, besonders bei denen, die in der Rückgratlosigkeit ein Ideal sehen.

Eines ist aber klar: Wer unbeirrt seinen Weg geht, kommt weiter, wird respektiert, geachten und genießt Vertrauen. Ehrlich währt auch hier am längsten. Und langfristig brachten es die Standfesten weiter, als die Angepassten, die immer in der Gefahr sind, das Schicksal ihrer Proteges zu
teilen, wenn es mit diesen bergab geht.

Selbst im Bereich des Glaubens haben die “Polterer” mehr bewirkt als die handzahm Angepassten. Viel Feind, viel Ehr!

Daran lasst und denken, wenn wir in Versuchung sind uns anzupassen und zu Ja-sagern zu werden. Das “Feste Herz” ist im Übrigen nichts Selbstverständliches, sondern Gnade Gottes, um die wir bitten dürfen, wenn wir in Bedrängnis sind.

Jörgen Bauer