Ich bin allen alles geworden, damit ich auf alle Weise einige rette.

1. Korinther 9, Vers 22

Es gibt eine Form der Anpassung, die nichts mit Rückgratlosigkeit zu tun hat.
Paulus schreibt, dass er den Juden ein Jude, den Gesetzlosen, wie einer ohne
Gesetz und den Schwachen ein Schwacher geworden ist.

Um einen Vergleich aus dem Alltag zu nehmen:

Man wird im Wirtschaftmagazin Capital keine Werbung für Waschmittel finden, ebensowenig wie man in einer Zeitschrift der Regenbogenpresse Werbungen
für Nobelmarken finden wird. Die Redaktionen passen sich dem Leserkreis an,
für den das jeweilige Medienprodukt gedacht ist.

Für Christen heißt dies, dass wir die Menschen dort abholen wo sie stehen,
auf ihre Belange eingehen und “ihre Sprache” sprechen (wobei man in Sachen
Volxbibel sicher unterschiedlicher Ansicht sein kann).

Das sollten wir als Christen bedenken, wenn wir mit anderen über unseren
Glauben sprechen. Es gilt verstehbar und nachvollziehbar von Gott zu sprechen.

Wenn ich mich hier selbst prüfe, stelle ich fest, dass ich als ständiger Bibelleser
ganz automatisch dazu übergehe, Bibelsprüche zu zitieren. Was im christlichen
Kreis angebracht sein kann, kann bei Außenstehenden zur Abwehr führen.

Das Wort Gottes führt immer zu einer Reaktion: Entweder Zustimmung oder
Ablehnung. Und weil die Ablehnung wahrscheinlicher ist, ist es besser, die Dinge am Alltäglichen festzumachen.

Wenn, laut Todesanzeige, wieder Mal ein “herzensguter Mensch” gestorben ist, kann zum Nachdenken angeregt werden wenn man fragt, woran es liegen mag, dass die Welt im Argen liegt, wo doch alle nur das Gute wollen und deshalb immer nur herzensgute Menschen sterben. (Dass die Welt im Argen liegt, könnte natürlich auch daran liegen, dass nur die “Herzensguten” sterben, während die Bösen unsterblich und damit in der Mehrzahl sind – aber das wird keiner ernsthaft annehmen.)

Wenn einer wenig Kraft hat oder mutlos ist, könnte ein nüchternes und schlicht vorgetragenes persönliches Zeugnis, über erlebte göttliche Durchhilfe, den Mutlosen aufrichten.

Der Möglichkeiten gibt es viele.

Als Christen schulden wir der Welt die Frohe Botschaft, und das sollten wir
Ernst nehmen und uns mit Herz, Verstand und Fingerspitzengefühl unserer Nächsten annehmen, sofern das angebracht ist, denn wir sollen auf der anderen Seite auch keine Perlen vor die Säue werfen, wie Jesus sagt.

Auch hier ist es so, dass wir uns vom Geist Gottes leiten lassen müssen. Dazu ist es notwendig ständig in Verbindung mit dem Herrn zu bleiben. Auf diese Weise spüren wir ganz genau, wann, was, wo zu tun ist.

Jörgen Bauer