Und dient einander, ein jeder mit der Gabe, die er empfangen hat, als die guten Haushalter der mancherlei Gnade Gottes.

1. Petrus 4, Vers 10

Hin und wieder ist der Klageruf, “ich kann überhaupt nichts und habe keinerlei
Talente” zu hören.

Das ist eine grobe Fehleinschätzung. Jeder, egal ob Christ oder nicht, hat Gaben und Talente, und die Therapie für solcherart Entmutigte besteht darin, diesen ihre Talente und schlummernden Begabungen erfahrbar zu machen. Und da wird dann mancher über sich selbst staunen.

Auch ich habe schon über mich gestaunt, als ich feststellte, dass ich ein Talent
im Umgang mit Erde, Sand, Steinen, Kies und Zement habe, wo ich doch für so etwas gar nicht der Typ bin. Aber war Jesus – mit dem ich mich natürlich in
keiner Weise vergleiche – der Typ für sowas?

Aber Er war Bauhandwerker, was immer, nicht ganz korrekt, mit Zimmermann übersetzt wird. Und als Bauhandwerker war Er ganz der Sohn seines himmlischen Vaters, den man auch als Weltenbaumeister bezeichnen kann.
Ob sich die Bauhandwerker unserer Tage dessen bewusst sind?

Wer passiv ist und dazu noch von niemandem angeregt und bestätigt wird, kann ein falsches Selbstbild entwickeln. Christen, die in einer lebendigen Gemeinde zuhause sind, in der man zusammenwirkt, sollten eigentlich keine Selbstzweifel haben müssen.

Wer zum Christen wird, den will Gott für seinen Dienst gebrauchen und rüstet
ihn deshalb nochmals mit besonderen Gaben aus. Gaben die möglicherweise bis dahin in ihm geschlummert haben.

Diese Gaben, die dann jeder bei sich entdeckt, soll er nicht für sich selbst behalten sondern in die Gemeinschaft seiner Mitgeschwister einbringen.

So wie Paulus schreibt:

Es sind verschiedene Gaben; aber es ist ein Geist (1. Korinther 12, 4)

und weiter in 1. Korinther 12, 12 ff., wo er von den unterschiedlichen
Organen des Leibes schreibt, die ganz unterschiedliche Funktionen haben,
aber alle zum Zusammenhalt und zum Funktionieren des Leibes gebraucht werden.

Weil so jeder seine Berufung hat wäre es auch total verkehrt, wenn man die bewundern würde, die vermeintlich besondere Gaben haben und auf die
herabblicken, die scheinbar nicht so talentiert sind.

Wenn wir meinen, dass jemand besonders begabt ist, dann ist das ein Grund zur Freude und zur Dankbarkeit und kein Grund zum Neid oder zum Übertrumpfen wollen, denn andernfalls würden wir uns gegen Gott als den
Geber aller Gaben und seine Pläne, die er mit dem einzelnen Christen hat, stellen.

Innerhalb einer christlichen Gemeinschaft muss etwas anderes als in weltlichen
Vereinen gelten.

Das schließt aber nicht aus, die Leistungen der einzelnen Glieder anzuerkennen und zu bestätigen – auch Christen sind Menschen, die der Anerkennung bedürfen – und es ist die Liebe, die es gebietet jeden Einzelnen ganz bewusst wahrzunehmen, zu bejahen, in seinem Sosein zu bestätigen und zu ermutigen und Gott dafür zu danken, dass er ihn uns mitsamt seinen Gaben geschenkt wurde.

So wollen wir Gott für die Gaben danken, die Er jedem von uns geschenkt hat und diese zu seiner Ehre und zum Segen für die Sache des Reiches Gottes
gebrauchen.

Jörgen Bauer