Davon redet er in allen Briefen, in denen einige Dinge schwer zu verstehen sind, welche die Unwissenden und Leichtfertigen verdrehen, wie auch die andern Schriften, zu ihrer eigenen Verdammnis. Ihr aber, meine Lieben, weil ihr das im voraus wisst, so hütet euch, dass ihr nicht durch den Irrtum dieser ruchlosen Leute samt ihnen verführt werdet und fallt aus eurem festen Stand.

2. Petrus 3, Verse 16 und 17

Petrus schreibt hier über die Briefe des Apostel Paulus, in denen einige Dinge
schwer zu verstehen sind. Das ist auch unsere Erfahrung: Nicht nur das was
Paulus schreibt, sondern vieles was im Wort Gottes steht ist schwer
verständlich, und es tröstet uns wenn uns dieses von einem Apostel Petrus
bestätigt wird, dem es offensichtlich auch nicht anders ging.

Was nicht leicht zu verstehen ist, wird aber oftmals leichtfertig umgedeutet,
so dass es einen scheinbar logischen Sinn ergibt, und hier sollen wir uns hüten und das Unverstehbare solange stehen lassen, bis es uns der Geist
Gottes aufschließt.

Hinsichtlich Verdrehungen und Umdeutungen sind wir heute vielen unguten Einflüssen ausgesetzt. Ein Beispiel dafür war die Terra X Sendung, “Die Karriere Gottes”, die vor einiger Zeit im ZDF ausgestrahlt wurde.

Die Sendung impliziert, dass der Gott der Bibel eine menschliche Erfindung (Projektion) ist, bei der auf diese Erfindung menschliche Eigenschaften projiziert wurden, mit der Folge, dass Gott sowohl als barmherzig, als auch als zornig und auch sonst mit recht menschlichen Zügen dargestellt wird.

Aus den Berichten des Alten Testaments lässt sich so eine “Karriere Gottes”
konstruieren, bei der Gott immer höher aufsteigt.

Zuerst gab es einen Vielgötterglauben aus dem sich dann ein Gott für das wandernde Volkes Israel und damit ein Nomadengott herausschälte. Weil
dieser Gott auch als Rauch- und Feuersäule in Erscheinung trat, einen Berg zum Rauchen brachte und im Feuer herabfuhr, war er auch ein Vulkangott. Angeblich liegen diesen biblischen Berichten vulkanische Vorgänge zugrunde, die lediglich als göttliches Tun gedeutet wurden.

Und weil das Volk Israel auch die Aschera verehrte – was im Alten Testament als Götzendienst verurteilt wird – hatte dieser Gott auch einen weiblichen Part, der später dann in Vergessenheit geriet wodurch es zu einem patriarchalisch
geprägten Weltbild kam.

Während der babylonischen Gefangenschaft wurde dieser Gott dann zum allmächtigen Weltenschöpfer aufgebaut und durch Jesus zum Vater erklärt, und so hat sich Gott vom einfachen Nomadengott, bis zum Weltenschöpfer und Vater “hochgedient”.

Was hier geschildet wird ist die Entstehung einer typischen, von Menschen
ersonnenen Religion, bei der dann auch nicht mehr zwischen Allah und Gott
unterschieden werden muss und die Bibel zu einem Vorläufer des Koran wird. So kam es in der Sendung jedenfalls zum Ausdruck.

Und da ist es dann nicht mehr weit zu einer Welteinheitsreligion, wobei diejenigen, die sich dem nicht anschließen “Fundamentalisten” sind.

Da wir die Freiheit von Forschung und Lehre haben ist es legitim auch solche
Hypothesen zu kreieren, in dem man vordergründige geschichtliche und archäologische Fakten willkürlich zu einem solchen Bild zusammenfügt, das man zur Kenntnis nehmen kann aber nicht glauben muss.

Sehr bedenklich wird es aber, wenn eine solche Sendung von einer prominenten Vertreterin der Evangelischen Kirche begleitet und in ihren Aussagen bestätigt wird.

Bei einer solchen Sichtweise, wie der in der Sendung dargestellten, muss das ganze Evangelium umgebogen und die biblischen Aussagen mit neuen Sinninhalten gefüllt werden.

Wir haben dann eine innerweltliche religiöse Philosophie, mit den bekannten gutmenschlichen und sozialen Zügen, die mit einem christlichen Anstrich versehen wird. Jesus wird dabei auf einen vorbildhaften Gutmenschen und Religionsstifter reduziert.

Wenn man einmal auf das achtet, was in Predigten konkret gesagt bzw. nicht gesagt wird, erkennt man ganz deutlich, dass die geschilderte Sichtweise weit verbreitet ist.

Dem Glauben fehlt damit die transzendente (überirdische) Dimension, wonach sich der real existierende und lebendige Gott und Schöpfer verbindlich in seinem Wort offenbart, wo es um Sünde, Umkehr zu Gott und Rettung geht,
wo es darum geht, dass Gott in Jesus Christus Mensch wurde, dass Jesus Christus für unsere Sünden gestorben und zu unserer Rechtfertigung auferstanden ist und wo es um ewiges Leben oder ewigen Tod geht.

Weil es um Alles oder Nichts geht sollten wir hier wachsam sein und uns der
Berieselung durch Irrlehren nicht aussetzen. Die Verführung besteht darin, dass an sich nichts Falsches gesagt wird aber für den Hörer die geistigen Hintergründe des Gesagten nicht erkennbar sind. Ihm wird dadurch schleichend geistliches Gift eingeflößt.

Besonders gefährdet ist, wer noch zu keinem lebendigen Glauben gefunden und noch keine Erfahrungen mit dem lebendigen Gott gemacht hat.

Deshalb gilt es wachsam zu sein.

Jörgen Bauer