Und es werden sich viele falsche Propheten erheben und werden viele verführen. Und weil die Ungerechtigkeit überhandnehmen wird, wird die Liebe in vielen erkalten.

Matthäus, 24, Verse 11 und 12

Gewalttätigkeiten gab es schon immer. In Gestalt von Wirtshausschlägereien,
Messerstechereien und Schießereien gaben und geben sie auch Stoff für die Unterhaltungsindustrie.

Neben dieser “zivilen Gewalt”, gibt es kriegerische Auseinandersetzungen, Aufstände, Revolutionen und dergleichen mit Gewaltorgien, wie sie im
normalen Alltag, jedenfall bei uns, nicht oder (noch nicht) vorkommen.

Aber die “zivile Gewalt” hat sich erheblich gesteigert. Was noch vor ein paar Jahrzehnten undenkbar gewesen wäre, gehört heute zum Alltag.

Ich denke an die zunehmende Verrohung, die sich in Totschlagsdelikten aus geringfügigsten Anlässen, in Rowdytum in Fußballstadien, Angriffe auf Schiedsrichter, Polizisten und Rettungskräfte (und gelegentlich in einem Amoklauf) usw. äußert. Man redet nicht mehr miteinander, sonderen schießt, schlägt oder sticht stattdessen gleich brutal zu.

Hinzu kommt, dass dies niemandenen sonderlich zu erregen scheint und man es bei Absichtserklärungen und Missbilligungsbekundungen belässt. Die Täter dürfen mit verständnisvollen Richtern rechnen, wobei die Schuld bei den Opfern bzw. den Anderen oder den Umständen gesehen wird.

Wie konnte es zu dieser Entwicklung kommen?

Den Hauptgrund sehe ich in der zunehmenden Entchristlichung. Obwohl es im Christentum nicht um Moral, sondern um Umkehr und Hinwendung zu Christus geht, bewirkt eine christliche Prägung eine soziale und mitmenschliche Haltung – und eben diese fehlt.

Stattdessen haben Heerscharen von falschen Propheten jede Menge Irrlehren
verbreitet. Was sich nach Außen hinter wohltönenden Worten, wie “Selbstverwirklichung, “sexuelle Befreiung”, “Gleichberechtigung” usw.
tarnt, verherrlicht in Wirklichkeit Egoismus und Rücksichtslosigkeit.

Herkömmliche Werte, die erst ein sinnvolles Zusammenleben ermöglichen, werden dabei als “lächerlich und überholt” abgetan, wobei bewährte Ordnungen, die bislang emotionale Sicherheit gaben, zerbrechen ohne dass an deren Stelle etwas Besseres getreten wäre. Stattdessen ist das genaue Gegenteil eingetreten.

Dadurch bleiben viele auf der Strecke, leiden unter allerlei psychischen Problemen, und das lässt die Liebe in vielen erkalten.

Wenn die Liebe erkaltet, dann wird man innerlich leer, gleichgültig, antrieblos, herzlos, verfällt in Süchte und wird selbst gewalttätig. Es ist ein Teufelskreis. Und vielen Menschen ist das deutlich anzumerken.

Als Christen können wir, auch hier, die Welt nicht verbessern.

Aber in der ständigen Verbindung zum Herrn fließt uns Kraft, Gewissheit und Lebensfreude zu, und davon sollten wir im Alltag weitergeben um auch dadurch Licht und Salz für die Welt zu sein.

Ich kommentiere das im Alltag nicht mit Bibelsprüchen, sondern handle nach den Grundsätzen, “Streut Rosen euch zur Lebenszeit, kurz ist die Zeit die ihr beeinander seid!” oder “Streut Rosen euch zu Zeit des Lebens, auf den Gräbern blühen sie vergebens!” Auch diese Spruchweisheiten zeigen Wirkung,
wenn man danach handelt, und wenn es sich ergibt, kann man dem ein
persönliches Glaubenszeugnis anfügen.

Jörgen Bauer