Denn bei dir ist die Quelle des Lebens, und in deinem Lichte sehen wir das Licht.

Psalm 36, Vers 10

Bei “Licht” denkt man zuerst an Helligkeit, an das Licht, das man anmacht,
wenn es dunkel wird. Der Begriff “Licht” hat, ebenso wie Dunkelheit, aber
noch eine viel weitergehende Bedeutung. “Licht” wird mit Leben, Klarheit
und Wahrheit, Erkenntnis, “vollem Durchblick”, Erleuchtung und nicht zuletzt auch mit Glück und Erfüllung gleichgesetzt.

Dunkelheit und Finsternis sind das gerade Gegenteil davon. Dunkelheit und
Finsternis lösen Angst und Beklemmung aus, und das sowohl im sinnlich
Wahrnehmbaren als auch im übertragenen Sinne.

Gott wohnt in einem Licht, da keiner hinzukommen kann, lesen wir in der
Schrift, in der viel vom Licht geschrieben steht. Jesus Christus ist das Licht, das gesamte Evangelium ist Licht, und nicht zuletzt sind wir als Christen Kinder des Lichts und Licht für die Welt.

Licht ist in jedem Fall lebensnotwendig, egal ob im physikalischen oder im
übertragenen Sinne. In beiden Fällen sorgt das Licht dafür, dass die
Dunkelheit weicht und es hell wird.

Und das Licht des Lebens kann manchmal ganz plötzlich und unerwartet
in der Dunkelheit des Lebens hineinstrahlen, so wie hier:

In den Gefängnissen von Moldawien verteilen Mitarbeiter des Gideonbundes Bibeln und Neue Testamente. Zusammen mit einem Brot geben sie Gottes Wort als Lebensbrot an die Gefangenen weiter. Die neuen Testamente werden
gelesen, aber manchmal auch als Zigarettenpapier für die Machorka verwendet.
Andere benutzen das Papier der Bibel als Toilettenpapier.

In einem Gefängnis passierte es nun, dass ein Gefangener die Toilette benutzte und die letzte Seite der Offenbarung in der Hand hielt – und er las
die Worte Gottes auf dem letzten Blatt der Bibel: “Wer Böses gut, der tue
weiterhin Böses….und wer heilig ist, der sei weiterhin heilig. Siehe ich komme
bald und mein Lohn mit mir, einem jeden zu geben, wie seine Werke sind.”
(Offenbarung 22, 11-12)

Als der Gefangene diese Worte Gottes las, traf ihn das Wort mitten ins Herz. Er brach auf der Stelle zusammen, fiel auf die Knie und schrie zu Gott um Vergebung – und Gott erhörte sein Gebet. Durch Gottes Gnade und Vergebung wurde er ein neuer Mensch.

So wirkt und erhellt das Licht des Wortes Gottes auch die schreckliche, dunkle und verlassene Welt eines Gefängnisses.

Dass immer wieder von solchen und ähnlichen Geschehnissen berichtet wird,
soll uns ermutigen, uns nicht nur selbst immer wieder dem Licht Gottes auszusetzen, in dessen Licht wir das Licht sehen, sondern dieses Licht,
durch uns hindurch, in die Welt hinein wirken lassen.

Jörgen Bauer