Denn weil die Welt, umgeben von der Weisheit Gottes, Gott durch ihre Weisheit nicht erkannte, gefiel es Gott wohl, durch die Torheit der Predigt selig zu machen, die daran glauben.
Denn die Torheit Gottes ist weiser, als die Menschen sind, und die Schwachheit Gottes ist stärker, als die Menschen sind.

1. Korinther 1, Verse 21 und 25

In der Zeitung war mal folgendes zu lesen:

“Wer an Gott glaubt, kann oft nicht anders. Denn die Religiosität liege in der
Natur des Menschen, sagte der Jenaer Religionswissenschaftler M. B.
gegenüber unserer Zeitung. Das Gehirn ist unterschiedlich stark veranlagt,
religiöse und spirituelle Erfahrungen zu haben. Aus entwicklungsgeschichtlicher Sicht sei Religion ein Erfolgsmodell: Der Glaube an eine gemeinsame Sache schweiße eine Gruppe zusammen und lasse sie erfolgreicher gegenüber anderen werden. Auch moralische Werte ließen sich mit Hilfe von göttlichen Geboten besser durchsetzen….”

Wenn ich solche Dinge lese, verstärkt sich in mir der Eindruck, dass man durchs viele Studieren auch dümmer werden kann und Gehirnstrukturen
möglicherweise auch durch Stroh ersetzt werden können.

Denn das, was der “Religionswissenschaflter” hier bei oberflächlicher und gröblich verallgemeinernder Sicht feststellt und in manchen Fällen zutreffen mag, zeigt gleichzeitig in eklatanter Weise die Begrenzheit wissenschaftlicher
Forschung, die sich immer nur am vordergründig Erkennbaren orientieren kann ohne dabei auf den eigentlichen Kern einer Sache zu stoßen.

Für uns als Christen ist von Interesse, dass diese “religionswissenschaftlichen Erkenntnisse” auch pauschal auf den christlichen Glauben übertragen werden.
Zu beachten ist allerdings, dass der “Religionswissenschaftler” dabei seinen persönlichen Glauben einbringt, wonach der Glaube entwicklungsgeschichtlich (also evolutionär) und durch die Gehirnstrukturen bedingt ist, wobei er für seine Spekulationen natürlich nicht die geringsten Beweise hat.

Vielleicht sollte dem “Wissenschaftler” deshalb empfohlen werden, einmal darüber nachzusinnen inwieweit seine “Erkenntnisse” selbst “entwicklungsgeschichtlich” und durch seine Gehirnwindungen bedingt sind.

Weil man das auch so sehen kann, wird durch die “Weisheiten”, die der “gelehrte Mann” von sich gegeben hat, nämlich überhaupt nichts ausgesagt. Bedenklich ist nur, das solche “Weisheiten” von manchen für bare Münze genommen wird.

Der Glaube ist dadurch bedingt, dass der Mensch als Ebenbild Gottes eine Ahnung und ein Gespür für Gott hat. Bei vielen ist dieses Gespür verschüttet. Der Mensch ist und bleibt aber Ansprechpartner Gottes. Und die Erfahrung zeigt, dass eine Predigt, die sich, unbeeinflusst vom Zeitgeist, klar und deutlich am Evangelium orientiert, das tief im Menschen Schlummernde ans Licht bringen kann und zwar unabhängig von einer ominösen Entwicklungsgeschichte und der “individuellen Gehirnstruktur”.

Und die Erfahrungen, die man im christlichen Glauben macht, sind keine “spirituellen, religiösen” Erfahrungen. So etwas würde eher zu heidnischen, esoterischen Praktiken passen. Der christliche Glaube ist sachlich, nüchtern und handfest. Etwas was sich tagtäglich im Alltag bewährt, wobei der Christ um die Kraftquelle weiß, die menschlicher Forschung nicht zugänglich ist.

Offensichtlich hat der “Religionswissenschaflter” über Dinge gesprochen, von denen er keine Ahnung hat. Wir sollten uns vom wissenschaftlichen Anstrich, derartiger geistiger Ergüsse, nicht beeindrucken lassen.

Jörgen Bauer