Gott ist wahrhaftig und alle Menschen sind Lügner; wie geschrieben steht (Psalm 51,6).

Römer 3, Vers 4

Ein hartes Urteil über die Wahrheitsliebe der Menschen, die sich allerdings
immer wieder bestätigt, besonders wenn man hintereinander mehrere
Fernsehsendungen gesehen hat. Und die Schlussfolderung: Das wird immer schlimmer, je gottloser die Menschen werden.

Aber ist diese Schlussfolgerung richtig? Und waren die Menschen in früheren
Zeiten anders und besser?

Und genau das glaube ich nicht!

Lügen ist eine menschliche Grundhaltung. Das Lügen besteht nicht nur in
offensichtlichen Falschaussagen, sondern ist eine Lebenseinstellung.

Prüfen wir uns mal selbst:

Wenn wir über Geschehnisse oder Erlebnisse berichten, die uns betreffen,
berichten wir dann vollständig, oder lassen wir, schon ganz automatisch, das weg, “was nicht ganz so gut war”? Und wie antworten wir auf die Frage “wie geht es?”

Wir Menschen haben ein gestörtes Verhältnis zur Wahrheit, was schon damit anfängt, dass Aussagen und Berichte geschönt, übertrieben, dramatisiert oder bewusst negativ, kurzum “subjektiv”, geschildert werden.

Völlig klar, dass Behörden jede Menge von Bescheinigungen verlangen.

Paulus hat schon vor 2000 Jahren völlig zurecht festgestellt, “alle Menschen
sind Lügner”. Und ein altes Sprichwort sagt: “Lug und Trug sind der Welt
Acker und Pflug.” Und auf modern: “Übst immer Treu und Redlichkeit, bringst
du’s im Leben niemals weit.”

Und wenn die Menschen früher frömmer gewesen sein sollten, lag das
möglicherweise am Mangel an Gelegenheiten oder es wurde mehr geheuchelt. Und das heute “mehr gelogen und betrogen wird”, könnte daran liegen, dass
mehr als früher aufgeklärt und publiziert wird und dadurch Dinge bekannt
werden, die früher niemand erfahren hätte.

Wobei allerdings auch hier gefragt werden muss, ob nicht auch manches so hingebogen wird, damit beim Leser oder Zuschauer der gewünschte Eindruck entsteht und damit neuerlich getrickst wird.

Und noch etwas: Jeder technische und sonstige Fortschritt eröffnet gleichzeitig auch neue Möglichkeiten zum Lügen und Betrügen, wobei dann
der subjektive Eindruck ensteht, “dass alles schlimmer geworden ist”, wobei die Menschen tatsächlich dieselben geblieben sind und nur die Möglichkeiten
zugenommen haben.

Das biblische Menschenbild ist für uns nicht schmeichelhaft. Aber die Bibel
hält uns den Spiegel vor. Und der Blick in den Spiegel verhilft dazu sein
Äußeres in Ordnung zu bringen. Auf die Bibel bezogen heißt das, dass wir
unser Innenleben in Ordnung bringen können.

Das Wort Gottes ist deshalb nichts, was uns niedermachen, sondern etwas,
was uns helfen und aufbauen soll. Denn wenn wir unsere Lage erkennen, umkehren und uns heil machen lassen, dann war ja die Diagnose “Alle Menschen sind Lügner” eine große Hilfe.

Auch wenn der Heilungsprozess bis hin zur vollen Wahrhaftigkeit in diesem Leben nicht abgeschlossen werden kann, sollen wir doch in der Therapie bei
unserem Heiland bleiben, damit wir Stück um Stück gesunden können.

Keinesfalls sollten wir uns aber mit unserem natürlichen Zustand zufrieden
geben und in bequeme Ausreden verfallen.

Blicken wir auf zu Jesus, der die Wahrheit und Wahrhaftigkeit in Person ist und lassen wir uns von Ihm leiten.

Jörgen Bauer