Denn der HERR ist deine Zuversicht, der Höchste ist deine Zuflucht.
Es wird dir kein Übel begegnen, und keine Plage wird sich deinem Hause nahen.
Denn er hat seinen Engeln befohlen, dass sie dich behüten auf allen deinen Wegen,

Psalm 91, Verse 9 bis 11

Sind diese Worte nicht etwas vollmundig? Bewahrt Gott wirklich in dieser Weise, wie es in diesem Psalm geschrieben steht?

Ich kenne jedenfalls genügend Leute, die nicht bewahrt wurden, und wenn ich an Hiob denke, widerspricht sich Gott, widerspricht sie die Bibel damit nicht selbst?

Und man kann noch weiter fragen: Hat Gott seinen eigenen Sohn bewahrt, und wie sieht es mit den christlichen Märtyrern aus, die um ihres Glaubens willen materielle Verluste und den Tod auf sich genommen haben, und sagt Jesus nicht auch uns, dass wir mit solchen Dingen rechnen müssen, wenn
wir uns zu Ihm halten?

Wo ist da die Bewahrung? Gilt die Zusage dieses Psalms etwa nur für besonders “priviligierte” Gläubige?

Ich kann diese Frage, aus meiner begrenzten menschlichen Sicht heraus, nicht beantworten, und ich will es auch nicht mit einer gewaltsam konstruierten menschlich-logischen” Antwort versuchen.

Ich kann diese Frage allenfalls aus meiner persönlichen Glaubenserfahrung heraus beantworten.

Wenn ich auf mein Leben zurückschaue, sehe ich viele kritische Situationen, die ganz schlimm hätten ausgehen können, wenn ich nicht durch einen,
genau zum richtigen Zeitpunkt eingetretenen “Zufall” bewahrt worden wäre. Manchmal muss ich mich wundern, dass ich überhaupt noch lebe.

Und wenn ich es recht bedenke: Eigentlich lebe ich nur noch dank der
Medizin, die auch ein Geschenk Gottes ist. Gäbe es die nicht, wäre ich schon
längst gestorben.

Wenn ich einmal in den Himmel komme – was ich natürlich hoffe – und mir dort das Wort erteilt wird, möchte ich Gott zuallererst für alles danken, was er mir Gutes getan hat. Und das, obwohl ich auch manche Kröte und bittere Pille schlucken musste.

Aber Gott hat mich trotzdem bewahrt, denn Er ist es, der alle Dinge zum Guten wendet. So konnte ich erleben, dass Dinge, die ich unglücklich angefangen habe und die eigentlich nur daneben gehen konnten, trotz allem zu einem glücklichen Ende gekommen sind.

Andere haben Ähnliches erlebt, worüber es vieles zu berichten gäbe. Aber das
wäre ein Thema für sich.

Ich glaube und vertraue darauf, dass uns Gott, wenn wir mit Ihm verbunden bleiben, durch alle Finsternisse und Dunkelheiten hindurchführt. Etwas wovon auch die Psalmschreiber wissen.

Am Ende meiner Betrachtung kann ich die eingangs gestellte Frage, deshalb nur wieder mit einem Schriftwort beantworten:

“Wir wissen aber, dass denen, die Gott lieben, alle Dinge zum Besten dienen, denen, die nach seinem Ratschluss berufen sind.” Römer 8, Vers 28

Und wenn ich jetzt an Hiob zurückdenke, wurde nicht auch er durch alle Schrecknisse hindurch bewahrt? Denn am Ende bekam er von Gott alles
doppelt zurück, so dass er besser als vorher dastand.

Und Jesus Christus ist auferstanden und Gott hat Ihm alle Gewalt im Himmel und auf Erden übertragen, und die um ihres Glaubens willen Verfolgten werden auch auferstehen, und sie erwartet eine große Belohnung, die alles Irdische übersteigt.

Ich denke, dass für Gott ganz andere Maßstäbe gelten und Gott ganz andere
Dimensionen hat und über das Vergängliche hinaussieht, weshalb wir mit unseren Vorstellungen immer nur an Grenzen und auf “Widersprüche” stoßen
können.

Deshalb lohnt es sich, auf Gott und seine Zusagen zu vertrauen!

Jörgen Bauer