Und dem Engel der Gemeinde in Laodizea schreibe: Das sagt, der Amen heißt, der treue und wahrhaftige Zeuge, der Anfang der Schöpfung Gottes:
Ich kenne deine Werke, dass du weder kalt noch warm bist. Ach, dass du kalt oder warm wärest!
Weil du aber lau bist und weder warm noch kalt, werde ich dich ausspeien aus meinem Munde.
Du sprichst: Ich bin reich und habe genug und brauche nichts! und weißt nicht, dass du elend und jämmerlich bist, arm, blind und bloß. Welche ich liebhabe, die weise ich zurecht und züchtige ich. So sei nun eifrig und tue Buße!

Offenbarung 3, Verse 14 – 17. 19

Die Zahl Sieben hat nicht nur in der Bibel, wo uns diese Zahl immer wieder begegnet, eine besondere Bedeutung. Auch in der Alltagssprache kommt die Sieben häufig vor. Man denke an Begriffe wie „Siebengebirge“, „Siebengestirn“, die „Sieben Zwerge“, die „Sieben Weltwunder“, „Siebenbürgen“ und vieles andere.

Die Sieben gilt als eine besonders vollkommene Zahl, weil sie aus 6 + 1 besteht. Die Sechs ist deshalb „vollkommen“ weil sowohl 1 + 2 + 3, als auch 1 x 2 x 3, jeweils 6 ergeben. Und wenn man an die 6 noch die 1, als Zahl für Gott, anfügt, dann hat man eine nicht mehr überbietbare Vollkommenheit. So die Vorstellung.

Die Offenbarung beginnt mit den sieben Sendschreiben an die Gemeinden, woraus aus der Zahl Sieben geschlossen werden kann, dass damit die Gemeinden aller Zeiten, also auch wir, gemeint sind.

Die Gemeinde in Laodizea war die Siebte und damit die letzte Gemeinde, die ein Sendschreiben erhielt. Der auferstandene Herr Jesus Christus hat den Seher Johannes persönlich mit den Sendschreiben beauftragt und festgelegt, welche Botschaften den Gemeinden jeweils zu übermitteln sind. Deshalb die Frage, was uns das Sendschreiben an die Gemeinde in Laodizea heute zu sagen hat.

Was den Unwillen des Herrn in Sachen Laodizea erregt, ist die selbstzufriedene und selbstgefällige Lauheit dieser Gemeinde.

Bezogen auf unsere Zeit muss das keine Gemeinde sein, in der die heute üblichen Irrlehren, in Gestalt eines dem Zeitgeist angepassten verwässerten und verfälschten Evangeliums verbreitet werden.

Es kann sich hier durchaus um eine Gemeinde handeln, die fest am reformatorischen Bekenntnis festhält und wo es an den Predigten, die dort gehalten werden, inhaltlich nichts auszusetzen gibt.

Und in einer solchen Gemeinde kann es auch ein reges Gemeindeleben, mit Kreisen für alle Altersklassen, diversen Kirchenchören, diversen Gemeindefesten, sozialen Diensten usw. geben, weshalb eine solche Gemeinde dann der Auffassung ist, alles zu haben und nichts weiter zu benötigen.

Aber ohne es zu bemerken ist das alles zur Routine und zur Gewohnheit geworden. Man erfreut sich zwar weiterhin an der Unterhaltung und den Dienstleistungen, die in der Gemeinde geboten werden; das Interesse am Evangelium und die Begeisterung für das Evangelium hat dabei aber unmerklich mehr und mehr nachgelassen. Man ist eigentlich nur noch dem Namen nach Christ, der christliche Normen einhält und ein christliches Brauchtum pflegt.

Die Gemeinde ist damit lau und gleichgültig gegenüber dem Wort Gottes geworden. Fast scheint es so, dass dem Herrn ein entschiedener Gegner mehr zusagt als ein lauer Christ, der nicht mehr weiß, ob er nun dafür oder dagegen ist.

Daran, dass der Herr der Gemeinde in Laodizea einen solchen Brief mit klaren und deutlichen Worten schreiben lässt, wird erkennbar, dass Er auch eine solche Gemeinde nicht aufgibt, sondern wachrüttelt und darauf hinweist, was passiert, wenn weiterhin „gepennt“ wird.

Das ist die Lehre, die wir heute, und immer wieder, aus dem Sendschreiben an die Gemeinde in Laodizea ziehen müssen.

Jörgen Bauer