Denn der Buchstabe tötet, aber der Geist macht lebendig.

2. Korinther 3, Vers 6

Fast jeder kennt das klassische Zitat aus Goethes Faust: „Grau, teurer Freund, ist alle Theorie und grün des Lebens goldner Baum.“

Und oft genug wird dieses Zitat auf eine Ebene mit dem heutigen Vers aus dem 2. Korintherbrief gestellt um damit zu belegen, dass Christen, die dem Wort Gottes vertrauen, „weltfremde Theoretiker“ sind.

Der heutige Vers steht in Kapitel 3 des 2. Korintherbriefes, in welchem der fundamentale Unterschied zwischen dem Alten und dem Neuen Bund dargestellt wird.

Gegenstand der Betrachtung sind dabei die Gebote Gottes, die zeitlos gültig sind, aber von uns Menschen, infolge unserer gefallenen Natur, nicht eingehalten werden können.

Zu Zeiten des Alten Testaments konnte man dadurch vor Gott gerecht werden, dass man sein Gesetz, seine Gebote einhielt. Seine Gebote sagen uns, was richtig ist. Das Problem ist aber, dass diese, von uns Menschen, noch nie eingehalten worden sind, weshalb auch ständig Schuldopfer dargebracht werden mussten.

Wir müssen erkennen, dass uns ein sündloses Leben – aufgrund unserer gefallenen Natur – überhaupt nicht möglich ist, selbst dann nicht, wenn wir wollten! Wir verstoßen immer wieder in Gedanken, Worte und Werken, gegen die Gebote Gottes. Wir können unsere menschliche Natur nicht ablegen.

Die Gebote, die Buchstaben des Gesetzes, töten uns deshalb, weil wir tote Leute sind, wenn wir nach diesen beurteilt und gerichtet werden. Weil Gott uns aber liebt und den Tod des Sünders nicht will, hat er einen Weg gefunden, damit uns das Gesetz nicht zur tödlichen Falle wird.

Dieser Weg ist die Gerechtigkeit allein aus Glauben, den Paulus im Römerbrief ausbreitet. Möglich wurde dies durch Jesus Christus, der für unsere Sünden gestorben ist, so dass wir ein für allemal geheiligt sind durch das Opfer des Leibes Jesu Christi (Hebräer 10,10).

Wenn wir uns an den halten, dann werden wir nicht mehr nach den Buchstaben des Gesetzes gerichtet. Dann zählt allein der Glaube, den der Geist Gottes wirkt. Dann leben wir als begnadigte Sünder aus der Vergebung Gottes. Dann werden wir zu neuen, wiedergeborenen Menschen, in denen der Geist Gottes Wohnung genommen hat.

Wer jetzt meint, dass das Opfer Christi für ihn nicht ausreicht und er deshalb noch zusätzliche Leistungen erbringen muss, um von Gott angenommen zu werden, verachtet das Opfer Christi, das auch für ihn erbracht wurde.

Diese falsche Haltung trifft man immer wieder an, wenn, auch Christen, meinen, als Ausgleich für eine Sünde, eine “gute Tat” vollbringen zu müssen.

Gottes Vergebung ist für jeden der Buße tut, umsonst.

Jörgen Bauer